Friday, December 28, 2012

 
Fotocollage: © Tina Karolina Stauner
Brisante Themen, stilvolles Ambiente, hohe Perfektion einerseits bei Premieren und totale Premierenkatastophe und -panne , wie bei "Die Anarchistin" in Regie von Martin Kusej durch Cornelia Froboess Zusammenbruch, andererseits im Dezember zum Jahresende 2012 im Residenztheater München.

Thursday, December 27, 2012

Der Mann als kriminelles Monster in einer verniveaulosenden Sensationsgesellschaft in Amerika - Szenen aus "Call Me God" im Residenztheater
Fotocollage: © Tina Karolina Stauner

 "Call Me God" im Marstall des Residenztheater München: Der Beltway Sniper in Regie von Marius von Mayenburg  in einer krassen Bühnenshow samt schriller Satire und Parodie  - Theatrale und mediale Inszenierung in einer fragwürdigen Gesellschaft.

"...wenn die wolken aufhören weiterzuziehen..." (Ostermaier)

Die Menschen sollten Idyllen haben. Nur Idyllen. Optimalerweise. Natürlich. Manche scheinen es dazu zu bringen und andere nicht. Ob Idyllen leichter zu haben sind wortlos oder wortreich ist vielleicht eine Frage. Tatsache ist aber nun leider, dass unsere Welt insgesamt keine reine Idylle ist und eine Gewaltspirale samt Unglück offenbar existiert, die sich dreht und dreht. Dies spiegeln die Medien tagtäglich wieder. Und zwar nicht wortlos.  Sondern bis hin zu wortgewaltig. 
Gibt es die Hoffnung der sogenannten Gewaltspirale entgegenzuwirken? Oder ist von allen längst alle Hoffnung aufgegeben. Auch von kritischen Kulturschaffenden?
Selbstverständlich wird auch in Kunst und Kultur Gewalt thematisiert. Als Korrektiv. Versteht sich. Um nicht das altmodische Wort Sozialkritik zu strapazieren. Nicht zuletzt im Theater befasst man sich mit den schwierigsten Stoffen. Ich habe vorbeigeschaut, wie es das Residenztheater derzeit bei der Inszenierung "Call Me God" tut: In Realismusfragmenten in einem länglich-schmalen, rechteckigen weißen Raum mit Tür, Fenster, Glasfront, entworfen von Nina Wetzel. Licht designte dazu Uwe Grünewald und die eingefügte Videoarbeit stammt von Sebastien Dupouey. Wahllos liste ich in der Reihenfolge einfach mal Begriffe zur Inszenierung auf. Eine Reihenfolge scheint beliebig so wie auch im Stück: Gewalt, Sex, Kunst, Ärzte, Gefängnis, Mord, Selbstmord, Todesstrafe, Wissenschaft, Medien, Tote, Lebende, Poesie, Prosa, Realität, Fiktion, Gefühle, Kälte, Monologe, Dialoge, Musik, Videos, Medikamente, Gift, Talkshow, Idylle, Zerstörung, Opfer, Täter, Moderator, Hysterie, Coolness, Überdruss, Langeweile, Sinnlosigkeit. Worte sind Worte sind Worte sind Worte. Bilder sind Bilder sind Bilder sind Bilder sind Bilder. Texte sind Texte sind Texte sind Texte sind Texte sind Texte. Vielleicht will der Konsument ein Worte-, Bilder- und Texte-Kaleidoskop in ständiger Bewegung in den Medien, der Kunst, damit er nirgends in der Realität in Ruhe mit Fakten konfrontierend überrascht wird, die er nicht aushalten kann, nicht aushalten will oder nicht ändern kann oder nicht ändern will? Weil also die Gewalt, die tatsächlich stattfindet, eigentlich längst ein unerträgliches Ausmaß hat. Schließlich: Dabeigewesen sein und eine Veröffentlichung haben, ein Buch etwa, das ist es, was interessant zu sein scheint. Bücher, die irgendwer liest, oder niemand. Geschichten, die am liebsten schnell wieder abgehakt sein sollten. Wie diese samt dem Theaterstück: „Call me God“ hatte ein Attentäter auf eine Tarotkarte notiert um 10 Millionen Dollar Lösegeld zu fordern.  Das war im Oktober 2002 gewesen. Als in Washington zwei Männer wahllos zehn Menschen erschossen hatten, drei weitere waren schwer verletzt worden. Der Ältere der beiden Serienmörder wurde 2009 hingerichtet, der minderjährige Komplize bekam lebenslänglich. Vier Theater-Schriftsteller, der Italiener Gian Maria Cervo, der Argentinier Rafael Spregelburd, Marius von Mayenburg, und Albert Ostermaier haben für "Call Me God" unabbhängig voneinander Texte zum Washington-Verbrechen und dem Thema geschrieben. Es ist eine Koproduktion mit dem Festival „Quartieri dell'arte“ in Viterbo, dem Festival „Romaeuropa“ und dem Teatro di Roma. Die Residenztheater-Dramaturgin Laura Olivi, eine Italienerin, hatte mit Gian Mario Cervo das Thema jahrelang in Planung.
Von Mayenburg stellt im Gespräch mit Ivana Garbage,  Autorin von "American Gladiator. Crime and Fame in American Postwar Society", die Frage : "Und die Opfer?" Während diese Autorin in der amerikanischen Presse"gemeine Sphinx" genannt wurde für ihre enthüllenden Äußerungen darüber wie Täter durch die Medien im Zentrum der Öffentlichkeit stehen in unserer Gesellschaft. "Der sinnlose Mord stellt den radikalsten vorstellbaren Verstoß gegen sämtliche moralischen Prinzipien dar...", beginnt sie. Cervo lässt wissen: "...Mein Teil des Textes inszeniert kleine Bewegungen und kleine Aktionen, die transversal mit den Beltway Sniper-Attacks in Zusammenhang stehen...". Spregelburd teilt mit: "...Vermutlich tue ich, wenn ich über einige der traurigen, verschwendeten Leben schreiben will, die es vor einem Jahrzehnt in den Vereinigeten Staaten gegeben hat, nichts weiter als mich einem eher lokalen Horror, einem naheliegenderen, gefürchteteren und vertrauteren Monster zu stellen: der Bürokratisierung des Bösen."  Ostermaier schreibt: "..dein magazin des glücks war schnell leer...".
Dass aus vier Perspektiven und Blickwinkeln betrachtet wird und auch dazu noch collagenartig, fast willkürlich, ineinandergeschnitten Bilder und Szenen gezeigt werden, entspricht der Intention, zu präsentieren, wie Medien und Unterhaltungsindustrie mit derartigen Themen umgehen. Die vier Schauspieler Katrin Röver, Genija Rykova, Thomas Gräßle und Lukas Turtur beobachtet man dabei in ständig extremem Rollenwechsel zwischen dutzenden involvierter Personen in die gesamte Verbrechensgeschichte in Radio- und Fernsehstudios, CIA-Büros, Verhörzellen, Notaufnahmen und an Tatorten.  An verbaler, psychischer und körperlicher Gewalt lässt die Regie es dabei an keiner Stelle fehlen. Die Fragen also: Wie gehen die Massenmedien mit der Thematik um? Wie die Politik? Und wie die Kunst und Kultur? Und wie ein Theater wie das Residenz in München?
"Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information", lautet ein Satz im Theaterstück. Gleichzeitig wird die ganze Aufführung zur Lachnummer gemacht, auch die darin immanente Information. Der Regisseur Marius von Mayenburg bietet im Marstall das regelrechte zynische Ausnehmen des Themas. Vaudeville, Comedy, Slapstick, Splatter kommen dabei nicht zu kurz. Dass Gewalt nie und nimmer und nirgends eine Lösung sein kann, das bleibt dabei außen vor. Es wird so rasant inszeniert, so klischeeartig und knallbunt, dass man zum Nachdenken gar nicht erst kommen kann. Entlarvt wird zwar. Aber bei dieser grellen Show wird man zum Zuschauer gemacht um des bloßen Zuschauens Willen. Der Unterhaltungswert eben. Aber als Unwert. Dieses Spektakel so also nicht. Teueres Staatstheater. - Und aus einem einstmals kritischen Intellektuellen wurde oder wird flugs ein kommerzieller Konzernmitarbeiter.

(Explizite Anmerkung für geistig minderbemittelte Leser: Dies ist eine essayistische, sozialkritische Rezension eines Stücks eines Staatstheaters.)
www.residenztheater.de veröffentlicht:

www.aurora-magazin.at

Tuesday, December 25, 2012

Architekturdetails Westend München
Fotos: © Tina Karolina Stauner

Sunday, December 16, 2012

Zweimal Roots-Rock unzweifelhaft entscheidender Klasse: Paul Thorn und Crosby Tyler

Coverversionen mit Band statt solo Autobiografisches zur Akustischen von Paul Thorn

Paul Thorn war Tischler, Fallschirmspringer, Boxer bevor er Profimusiker wurde: Er zeigte sich bisher solo mit akustischer Gitarre oft genug ganz schön charismatisch. Der sogenannte "Mark Twain of Americana" jongliert seit Jahren gekonnt mit der Ambivalenz von Gut, Böse, Erfolg, Verzweiflung. Seine aktuelle CD "What The Hell Is Goin' On?", so lautet auch der von Elvin Bishop stammende, überzeugende Titeltrack des Albums, ist mit solider Band, namentlich Bill Hinds, Michael Graham, Jefffrey Perkins, Ralph Friedrichsen, eingespielter Roots-Rock. Teils musikalisch sehr auf's Mississippi Delta bezogen im typischen New Orleans Modus. Eine CD mit Thorns Lieblingssongs anderer Musiker. Veröffentlicht bei Blue Rose Music.

Solo mit akustischer Gitarre höre ich Paul Thorn aber lieber.

www.paulthorn.com

Crosby Tyler höchst hörenswert

Mit seinem Roots-Rock, in den ein gutes Maß an Bluegrass, Blues und Folk hineinspielt, trifft Crosby Tyler 100-prozentig ins Schwarze. Mit dem von John Chelew, der u.a. auch für Richaed Thompson arbeitete, produzierten "Lectric Prayer" gelingt Tyler ein superbes Nachfolgealbum des starken "10 Songs Of America Today". Traditions- und zukunftsbewußt gleichermaßen teilt Tyler seine Beobachtungen als Songwriter mit. Exzellente Mitmusiker sind Sara Watkins, Sean Watkins, Sebastian Steinberg, Don Heffington. Tyler sagt von sich: "It's always challenging to delve into your soul and psyche and dare yourself to release the comfort-ability that mocks most of us...There's only one reason for my new release "Lectric Prayer...It's to raise spirits. A spirit of belief, a spirit of I can, a spirit of I will, a spirit of I must. I'm a living example of it. I dived into a dark lagoon..." "Lectric Prayer" wurde 2010 veröffentlicht und ist über Bohemia Music erhältlich.
2011 hat Tyler ein Video mit dem sehr hübschen, solo akustisch gespielten Song "It Ain't Easy" folgen lassen.

www.crosbytyler.com

 veröffentlicht: www.skug.at

Sunday, December 09, 2012

Texte herausgegeben und ausgewählt von Alexander Kluge 

 Nächste Lektüre zwischen den Monaten: "Die Frage des Zusammenhangs" - Alexander Kluge im Kontext herausgegeben von Christian Schulte im Verlag Vorwerk 8. " Alexander Kluges Werk ist ein "work in progress", das sich über den permanenten Wechsel der Medien artikuliert." (Alexander Kluge") Kluge ist ein Sammler und Konstrukteur, dessen Phantasie sich an dem entzündet, "was andere schon getan haben" (Adorno), so die Verlagsinfo. Textauswahl und Autoren Band fragen u.a. nach dem Zusammenhang.


(Bild aus "Der Freitag" 2009)

Monday, November 19, 2012

"Didymoi Dreams" - Norwegen-Klanglandschaften frei von Norwegen-Soundklischees

 "Keep the journey going" - "into the dark world of improvisations" mit Sidsel Endresen & Stian Westerhus
 Zusammentreffen der für ihre merkwürdige Stimmakrobatik bekannten, sich bereits Jahrzehnte in die Improvisation hineintastenden Sidsel Endresen und dem um einiges jüngeren, sperrig-durchsetzungsfähigen, exzentrischen Gitarristen Stian Westerhus, der Solo oder als Bandmitglied von Puma und in Zusammenarbeit mit u.a.Nils Petter Molvær auffällt. Das soeben erschienene Debutalbum des Duos Endresen/Westerhus "Didymoi Dreams" wurde im Mai 2011 beim Nattjazz-Festival in Bergen aufgenommen.
Die CD ist eine Einladung in eigenartige "Dreamwork", wie auch ein Songtitel heißt. Analysiert man nicht, so nimmt man einen an musikalischen Feinheiten aber auch Rohheiten und Rauheiten ungemein reichhaltigen, wild unüberschaubaren, spannungsgeladenen Klangkosmos wahr, innerhalb dem sich auch in sich ruhende, klare Freiräume auftun können.
Schafft Stian Westerhus mit seiner Gitarre einen experimentellen Klangraum für die experimentellen Stimmbewegungen von Sidsel Endresen? Entfalten die Stimmexperimente auch einen Raum für sich? Oder ist die Stimme linearer? Stimme und Gitarre agieren jedenfalls sehr verflochten und kommunizieren. In dieser Verbindung kann die menschliche Stimme, teils aufgesplittert in Lautcollage, wie eine gleich starke Kraft wirken wie die, die von den Stahlsaiten und Geräten ausgeht. Dabei klingt die Gitarre durch Effekte und Gitarrensynthesizer verfremdet oft nicht mehr wie eine Gitarre. In stetem Wechsel von Hintergründigkeit und Vordergründigkeit greifen beide Akteure improvisierend ineinander. So miteinander funktionierend, dass beide insgesamt genommen gleiches Gewicht einbringen.
Es sind nicht abgehoben sphärische, leichte Spielereien. Es ist eher ein tiefes Soundlabyrith, das aus Tönen, Klängen und Lauten entsteht und in dem sich zwei Menschen mit ihrer Musik bewegen. Und Zuhörer mit hineinnehmen. Eintauchen in eine in Düsterem aufschimmernde Welt aus Improvisation. Westerhus, Meister der darkly beautiful experience und Endresen, Hexe der extended vocal techniques.
Die sanfte Seltsamkeit manch früherer Songs von Endresen ist wie verschwunden. Harsch, hart, cool und kraftvoll setzt Endresen ihre Körperinstrument Stimme ein. Es ist nicht Rock, es ist nicht Jazz. Hat Elemente von beidem. Eigene Ideen haben wie man die Dinge klingen lassen will und sich frei fühlen von einem Eingesperrtsein in ein harmonisches oder strukturelles Dogma, theoretisiert Westerhus. So souverän kann dieser sich vermutlich nur geben, weil er ausgebildeter Jazzer ist mit Bachelor und Master und klar erkannt und entschieden hat, was er tun will und nicht tun will. Und ungemein sicher und selbstbewußt begibt sich auch Endresen auf dieses Terrain.

Sidsel Endresen & Stian Westerhus
"Didymoi Dreams"
(Rune Grammofon)

www.sidselendresen.com
www.stianwesterhus.com

 veröffentlicht: www.culturmag.de

Tuesday, October 23, 2012



Diminishing length of light - kammermusikalische Stimmungen von Jessica Pavone und dem Toomai String Quintet

Saiteninstrumentalistin und Komponistin Jessica Pavone formiert die Bands Army of Strangers und The Pavones und spielte bereits mit Ensembles von Anthony Braxton und Henry Threadgill, um nur zwei von weiteren zu nennen, und ist in diversen musikalischen Kollektiven.
Pavone hat mit "Hope Dawson Is Missing" einen Songzyklus veröffentlicht, der sich mit Zerstörung und Wiederaufbau, Migration, Falschheit, Irrtum, Unrichtigkeit und unstrittigen Wahrheiten befasst. Dieses kammermusikalsche Projekt von Pavone mit dem Toomai String Quintet in Besetzung Violine, Viola, Cello, Kontrabass vertärken Perkussionist Tomas Fujiwara, Vocals von Emily Manzo und Gitarristin Mary Halvorson. Trotzdem hat dieses acht Kapitel umfassende Werk eine etwas übergewichtig wirkende lyrische Schwere in Kombination mit immer wieder süßlich anmutendem Gesang. Mehr Dominanz der oft kantigeren Jazzgitarristin Mary Halvorson könnte sein, denke ich. Und dann aber weiter : Das Hören von "Hope Dawson Is Missing" sollte vielleicht zelebriert werden wie eine Séance bei Kerzenlicht um die Möglichkeit von etwas Übersinnlichem heraufzubeschwören: Darf man an Geister und Nachrichten von Anderswo glauben? Welch Schemenhaftes findet sich in Trance? Dann kann die CD zum Hörgenuss umfunktioniert werden. Kann Wirkung entfalten. Aber nur kann. Wie parapsychologisch Experimentelles. Wie merkwürdig Sakrales gegen allzu Profanes. Wie beargwohnt Geheimes gegen ständig allgegenwärtiges Gelaber. Seichte Esoterik ist die CD jedenfalls nicht.

 "Dawn to dark / increasing length / of night / dawn to dark / diminishing length of light"

 Jessica Pavone
 "Hope Dawson Is Missing"
 (Tzadik)

www.jessicapavone.com
www.toomaiquintet.com
www.maryhalvorson.com


veröffentlicht: www.culturmag.de

Friday, October 19, 2012

Aktuelle Aktivitäten der einstmaligen Velvet Underground-Musiker Lou Reed und John Cale - Kein dritter Mann

"From VU to Lulu" ist jüngster Tourtitel von Lou Reed. Das Konzert im Zelt von Tollwood München am 01.07.2012 ist als passabler Live-Event nennbar. Genau genommen als exzellente Präsenz einer Underground-Ikone der 60er. Reed ist immerhin ein bereits 70-jähriger. Der im jugendlich-sportlichen Muskelshirt mit seiner Gitarre auf der Bühne steht und vor innerer Kraft zu strotzen scheint. In Verdoppelung mitten im Raum auch auf einer Leinwandprojektion nochmal beobachtbar. Reed weiß jedenfalls sehr genau was er tut. Darauf ist immer ganz klar Verlass. Man darf nur nicht anfangen zu fragen wozu.

Lou Reed brachte bei dieser Tour - und so auch in München - Material auf die Bühne von früheren Velvet Underground-Alben, Songs wie "Waitng For The Man", "Beginning To See The Light" über darauf folgende Soloplatten mit Stücken wie "Senselessly Cruel", "Street Hassle" bis zu seiner zuletzt veröffentlichten, mit Metallica eingespielten CD "Songs For Lulu", Lieder wie "Brandenburg Gate".

Reed mit Band spielte in folgener Besetzung: Lou Reed - Guitar / Aram Bajakian - Guitar / Anthony Diodore - Guitar / Kevin Hearn - Keys/ Robert Wasserman - Bass / Anthony Smith - Drums / Ulrich Krieger - Saxophone / Louis Calhoun - Keys

Immer wieder heißt es gern, Reeds Spielen bei seinen Auftritten sei gehämmert, Dröhnung, störrischer Krach. Und die aktuelle CD "Songs For Lulu" kriegte kürzlich zuhauf schlechte Kritik. Ist jedoch eher als starke Zusammenarbeit anhörbar.
Beim "From VU to Lulu"-Konzert dehnt Reed manche Songs regelrecht ausufernd aus, schwelgt einerseits in Stoff der Vergangenheit und ist dann wieder wie sich in aktuellem Heavy-Metal betäubend. Aber er ist dabei nie auch nur eine Spur pathetisch. Reed, das ist jedenfalls kompromisslos Rock'n'Roll, der sich nicht anbiedert und der rohe, straighte Energie abgibt. Reed hat dabei etwas Stoisches. Wer's nicht will, kann wegbleiben.

 "...But now, a time has come to lay to waste / The theory people have of / getting an acquired taste / You treated me - / Oh, so, so senselessly cruel..." aus "Senselessly Cruel" von der LP "Rock and Roll Heart", Lou Reeds 7. Album, veröffentlicht im Jahr 1976".

 John Cale - "He's seen it all before" ("Macbeth" aus "Paris 1919")

Konzerte und CDs von John Cale, auch er schon 70 Jahre alt, sind nach der exzellenten, vielversprechenden CD "Black Acetate", 2005 erschienen, nicht mehr immer von wirklich entscheidender Relevanz. Beispielsweise die diesjährige teils nur uninspiriert wirkende "Shifty Adventures In Nookie Wood". Ins Konzert im Oktober 2012 ging ich nicht.

Nennenswert jedenfalls sein derzeitiges Projekt "When Past & Future Collide: Paris 1919 Live". John Cale damals und heute und ein gutes Maß an Perfektion

"You're having tea with Graham Greene / In a colored costume of your choice / And you'll be held in high esteem / If you're seen in between..." ("Graham Green" aus "Paris 1919")

John Cale bringt seit einiger Zeit immer wieder sein "When Past & Future Collide: Paris 1919" auf die Bühne. So auch am 06.10.11 in Essen bei der Ruhrtriennale. Im Januar 2013 wird es in New York erneut performt.

In Essen in der Lichtburg, einem Kinosaal, konnte ich beobachten mit welcher Perfektion das bereits bekannte musikalische Konzept "Paris 1919" unter sehr sicherem Dirigat von Harry Curtis mit den Bochumer Symphonikern umgesetzt wurde. Da dieses Orchester weiß, was es tut, bestand für Cale kein Risiko. Dass man "Paris 1919", jenes zwielichtig-melancholisch-literarisch-orchestrale Album aus dem Jahr 1973, damals u.a. mit Bandmitgliedern von Little Feat eingespielt, musikalisch in eine neue, extremere Dimension weiterentwickeln könnte, - könnte, denn getan wurde dies nicht - ist natürlich, wem Neue Musik vertraut ist, klar und eine andere Sache. Es muß nicht zwingend vorgenommen werden, doch sollte wohl einmal.

Die Welt von Dandys, Movie Queens, Literaten und Bohemians von"Paris 1919" ist wie ein reichhaltiger Pool poetischer Energie, der immer noch immense Mitteilkraft spüren lässt und über die Jahre nichts an Aussagekraft eingebüst hat. Es ließe sich daraus zitieren und zitieren. Hier dies: "Nothing frightens me more/ Than religion at my door" aus "Hanky Panky Nohow".

Auf der Bühne mit dem Orchester und Cale, dieser anzugtragend-seriös, an seinem Piano und akustischer und elektrischer Gitarre außerdem die Band bestehend aus Gitarrist Dustin Boyer, Schlagzeuger Michael Jerome und gerade dazugekommenem Bassist Joey Maramba. Die Band präsentierte sich, vermutlich nicht nur in Essen, erfreulich um einiges präziser als bisher. Was beim zweiten Song-Set des Abends nach dem ersten Teil "Paris 1919" vor allem auch einigen Stücken aus der 2011 herausgebrachten CD "Extra Playful" zugute kam. Die Konfrontation des frühen Songmaterials mit frischem war ein spannungsgeladenes aneinandergeraten von düsterschimmernd-surrealer Neo-Romantiktiefe mit Orchester und oberflächlich hell-profanem Rockbandsound. Auf der CD "Extra Playful" hört man drum loops, electronic elements, vocoder effects. Und Cale war mit dieser Veröffentlichung immerhin endlich auch raus aus seiner für mich mehr als fraglichen vorhergehenden "Circus"-Phase.

(Die beiden weitern Mitglieder von Velvet Underground: Sterling Morrison lebt seit 1995 nicht mehr. Ich begegnete ihm nie. Moe Tucker sah ich einmal und nie wieder in den 90ern live auf der Bühne. In Erinnerung blieb mir insbesondere wie sie bei "Hey, Mr. Rain" auf Schlagfell drischt. Auch Nico gehörte einige Zeit dazu. Ich sah sie einmal nach ihrer Zeit mit VU. Sie spielte Harmonium und sang und war dabei außer Form, aber alle hörten ihr trotzdem zu. Ich auch.)

www.loureed.com
www.john-cale.com
www.harrycurtis.com
www.bochumer-symphoniker.de
Lou Reed hat derzeit eine Ausstellung mit Fotografien in Deutschland. Ein Interview dazu: Lou Reed-Interview
veröffentlicht: www.culturmag.de

Wednesday, September 26, 2012


Meditatives und Farbfelder noch bis zum 29.10.12 in meiner aktuellen Ausstellung - Kunst als Gegenteil von Faschistischem und gegen alle faschistoiden Tendenzen in der Gegenwart

Durch die Nationalsozialisten ist Jahrzehnte nach deren Macht selbst im Jahr 2012 durch deren damaliger Gewaltherrschaft noch ein Millionenschaden im Stadtteil Schwabing in München entstanden als am 28.08.12 eine gefundene Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg von einem Experten zur Explosion gebracht werden musste.
Das Gegenteil von Faschistischem und Faschistoidem ist derzeit in Schwabing in meiner Ausstellung "Zen Hard-Edge" zu sehen, die gegen jede Art von Faschismus und Faschistoidem geradezu ein Statement ist: Es geht um Zen-Ästhetik und Hard-Edge-Malerei. Also um Meditatives im Zusammenhang mit Farbfeldern.
Nähere Informationen: www.zenhardedge.blogspot.com

Saturday, September 22, 2012

Pinakothek der Moderne
Fotos: © Tina Karolina Stauner

Die von Stefan Braunfels aus Sichtbeton erbaute und vor 10 Jahren eröffnete Pinakothek der Moderne wird wegen Baumängeln in München ab Anfang 2013 für mehr als ein halbes Jahr nicht geöffnet sein und muß saniert werden. Ausweichausstellungsräume sollen in dieser Zeit im temporären Ausstellungspavillon "Schaustelle" sein mit einem White Cube im Inneren.

Unter anderem derzeit in der Pinakothek der Moderne bis 14.10.12 "True Stories" - Amerikanische Fotografie und bis 03.02.13 "Der Architekt" - Geschichte und Gegenwart eines Berufsstandes.


2002 - 2012 | JUBILÄUMS- UND ABSCHIEDSAUSSTELLUNG | DER ARCHITEKT - GESCHICHTE UND GEGENWART EINES BERUFSSTANDES
Claude-Nicolas Ledoux,
Blick ins Theater von Besançon, um 1780

Pinakothek der Moderne

Saturday, September 08, 2012

Ry Cooder: warm feeling - cold, cold feeling - und ausdrücklick politisch. Cooder fürchtet um die Demokratie. Die CD "Election Special" auch als Aufforderung zu verstehen, sich in politischen Diskurs einzuklinken.

Länger nicht mehr betont Ry Cooder gehört. Ihn und sein umfangreiches Schaffen irgendwann einfach außen vor gelassen, nur nebenbei wahrgenommen und gewusst: "We need to get smarter, fast", wie er jetzt 2012 in der Info zur CD schreibt.
Heimatgefühl stellt sich nun beim Hören der neuen Cooder-CD "Election Special" unvorhergesehen ein. Seine Songs haben bei mir mal wie selbstverständlich zum Alltag gehört. Wie ein Soundtrack oft, fällt mir ein, was ich beinahe vergessen hätte.
Best gelungen ist Cooders "Election Special". Der 65-jährige Könner an der Gitarre, dabei exzellenter Bottleneck-Spieler, ist versiert außer an der Gitarre auch an Bass und Mandoline und routinierter Sänger und sein Sohn Joachim Cooder überzeugt am Schlagzeug.
Der aus Los Angeles stammende Ry Cooder gibt in den Lyrics ein sozialkritisches, politisches Statement zur Situation in Amerika ab und zum Wahlkampf als verfechter der Demokratie. Für Barack Obama gegen Mitt Romney. Und lebt dabei musikalisch bewusst tief in Roots, Blues, Folk und Rock wohltuend weit ab von glattem und plapperndem Pop.
Anspieltipp: Das country-esque folkige "The 90 And The 9", "a possible political discussion between a father and child", so Cooder. (Anmerkung: Mitstreiter im politischen Diskurs sollte natürlich genauso die Frau sein!) Und sehr gefühlvoll und nahegehend "Brother Is Gone" gegen ein Großindustriellen-Brüderpaar der politisch Rechten. Cooder vermerkt dazu: "...they made their deal at the crossroads with Satan. Satan will need to get paid, but in the meantime, they are doing everything in their power to hurt you and me...". Die straighte Rocknummer "Guantanamo", wie das völkerrechtswidrige Gefangenenlager Kubas heißt, soll warnen. "Prisons are the new growth industry", versucht Cooder zu erklären. Markanter Abschlusssong des Albums ist das stomping "Take Your Hands Off It" mit Gesang auch vom als expressiven Solo- und Back up-Vocalisten bekannten Arnold McCuller und den Sätzen “...Get your dirty hands off my Constitution...Get your greasy hands off my Bill of Rights...”. Im ergänzenden Text dazu eine explizite Erinnerung an Woody Guthries Song "This Land Is Your Land".
Ja, Songwriting hat auch immer wieder eine sozialkritische, politische Aussage zu sein. "Pete Seeger soll dazu vor Jahren gesagt haben: 'There's no hope, but I may be wrong'.

"...If the Democrats don’t make it
Then I’ll have myself to blame
If we don’t raise some sand
Then our votes might slip away
And our civil rights and our equal pay
And then it’s too bad, Jim, for the 90 and the 9..."

("The 90 And The 9", Ry Cooder)

Ry Cooder
"Election Special"
(Nonesuch/Warner)

www.ryland-cooder.com

 veröffentlicht: skug print #92 www.skug.at www.culturmag.de

Friday, September 07, 2012

T R A N S A T L A N T I C   S K E T C H B O O K
 

Das Transatlantic Sketchbook mit fotografischen Momentaufnahmen ist online: Transatlantic Sketckbook

Saturday, July 28, 2012

Der Fotograf Erich Hartmann (1922 - 1999)

Erich Hartmann: Selbstporträt


“Erich Hartmann – New York Stories, 1946-1957″
Foto: © Tina Karolina Stauner

Der Münchner Erich Hartmann flüchtete 1938 mit seiner jüdischen Familie in die USA und erlebte den zweiten Weltkrieg in Europa bei der US-Armee. Nach seiner Rückkehr in die USA begann er ab 1946 in New York mit steet photography. Ab 1952 gehörte der Fotograf Hartmann zur Agentur Magnum, deren Präsident er in den 80er Jahren wurde.
Im Amerikahaus in München war gerade die Ausstellung “Erich Hartmann – New York Stories, 1946-1957″ zu sehen. Die ich am letzten Ausstellungstag noch besuchte. In den Schwarz-Weiß-Fotos zeigt sich Hartmanns Werk sowohl feinfühlig-elegant wie auch präzis-hart.

Fotos von Erich Harmann: Erich Hartmann - works

Amerikahaus

Monday, July 23, 2012

Foto: © Tina Karolina Stauner

Kurz im Blickfeld durchs Zugfenster auf der Durchreise die vom Bauingenieur Johann Wilhelm Schwedler konstruierte Eisenkonstruktion der Bahnhofshallen Frankfurt von 1888 mit 28 Meter hohem Tonnengewölbe.
Die Architektur der folgenden Jugendstiljahre prägten die Materialien Stahl, Eisen und Glas. Bezeichnend auch für die zunehmenden Industrialisierung in Europa. Zeitgleich mit der Eröffnung der Frankfurter Bahnhofshallen hatte die Arts and Crafts Exhibition Society ihre erste Ausstellung in England.
Schwedler (1923 - 1894) legte die Prüfungen zum Staatsdienst weitgehend als Autodidakt ab. In der Beamtenhierarchie wurde er 1868 Geheimer Baurat und damit oberster preußischer Baubeamter. Schwedlers Umgang mit statischen Problemen war für die damalige Zeit neu: Nicht mehr das Experiment, sondern die Berechnung war Grundlage.

Friday, July 20, 2012

Jürgen Beckers "Scheunen im Gelände", ein Korrespondenzbuch kühn auch an Rändern des Daseins: Text - Bild und Vergangenheit - Gegenwart - Zukunft

 "Was man liegen läßt, im Vorbeigehen, später / stellt sich heraus / es war ein Versäumnis, vielleicht. / Sicher kann man sich nie sein, / auch wenn Zivilisten aussehen wie Zivilisten..." // (Umleitung Soltau-Ost)"

 In der Reihe Lyrik Kabinett München ist soeben der Gedichtband "Scheunen im Gelände" von Jürgen Becker erschienen. Ein weißes Buch, das in Karton aus zwei Farbfeldern, blau und rot, gebunden ist. Darauf silbrigweiße Typografie.
In seinem Nachwort dazu erinnert Michael Krüger bezogen auf Beckers Lyrik an Hugo von Hofmannsthals Vortrag "Poesie und Leben" aus dem Jahr 1896 und dabei an dessen Satz: "Eine neue und kühne Verbindung von Worten ist das wundervollste Geschenk für die Seele."
"Scheunen im Gelände" dokumentiert autobiografisch Gefärbtes des 80-jährigen Becker, der über 40-jährige Erfahrung im Umgang mit Lyrik hat. Und die künstlerische Avantgarde der 50er Jahre mit Stockhausen, Kagel, Vostell und anderen kannte und in den 60ern zur Gruppe 47 eingeladen wurde. Becker war auch zeitweilig Lektor, Verlags- und Hörspielleiter. Hinsichtlich der Bedeutung der Vergangenheit hält Becker das Schreiben für einen „archäologischen“ Vorgang. Es gehe darum, verschüttete Erinnerungen hervorzuholen. Eigene und beim Leser. Eine der Stärken dieses Lyrikers beschreibt Krüger aber so: Seine Gedichte "bleiben über die Zeit hinweg offen." Genau in der Fähigkeit im Bewusstseinsvorgang Schreiben eine Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft herzustellen und zu präsentieren liegt eine Qualität.
Die Gedichte in dem Buch sind inspiriert und ergänzt durch Collagen von Rango Bohne, Beckers Ehefrau. Man kann es ein Korrespondenz-Buch nennen. Becker schätzt die Impulse, die aus Bohnes visueller Arbeit kommen. In ihren Bildern entstehe ein unmittelbarer, authentischer Ausdruck, der nichts mit der vorgefunden Bilderwelt zu tun habe, „vergleichbar mit meinem Arbeiten“, so teilt Becker dem Neuen Evangelischen Kirchenverband Köln kürzlich im Gespräch mit anlässlich einer Lesung und Ausstellung in der Trinitatiskirche.

 "weiße Flächen berühren den Waldrand / dahinter beginnt wavon man nichts weiß / unbestimmt bleibt auch die Himmelsrichtung / die Herkunft dessen was ankommen wird / spät vielleicht plötzlich / es kann still bleiben wie nie zuvor // (was und wann)"

Dass es den Wert der Natur gibt. Einer unzerstörten Natur. Klar zu spüren in den Gedichten von "Scheunen im Gelände". Aber auch, dass dies wenig selbstverständlich sein kann und ist, dass man möglichst präzise darauf aufmerksam machen muss. Auch dass diese Naturerfahrung eine Grenzerfahrung ist oder werden kann in Gefährdetem. In gefährdetem Terrain und Leben, das angreifbar ist und angegriffen ist. So wirken auch die Collagen von Rango Bohne, die mit den Gedichten korrespondieren. Bilder, die Naturstücke sind. Realismus, in dem man dann aber verschobene Teilstücke wahrnimmt. Nicht zusammenstimmende Kanten, plötzliche, leichte oder starke Farbbrüche. Gerade noch im Stimmigen. Aber eben keine Spur romantisch. Sondern poetisch gebrochen. Ohne Brüche ist auch bei Becker nichts. Manche Figuren in den Gedichten leben damit, manchen gelingt dies nicht. Menschen, in deren Natur etwas eingedrungen ist, das bis an die Grenzen des Ertragbaren strapaziert. Auch bis zu einem worst case, wie etwa Krieg und danach ganz am Leben scheitern. Oder in der Kunst mit allem umgehen.

 "Nach ihrer Zeit mit den Surrealisten / ging Lee Miller als Kriegsphotografin / für Vogue an die Front. Sie ließ sich / in München photografieren, als sie / in Hitlers Badewanne ein Bad nahm, / kurz nach ihrem Besuch in Dachau. // (History)"

Ironisch Gebrochenes meint Becker nicht. Kein "naturgemäß" in einem Thomas Bernhardschen Sinn. Sondern Klarheit, Ruhe, Reinheit, in der der Mensch noch natürlich oder ungeblendet eine Chance haben sollte. Sollte. Denn Beckers Gedichte handel davon, dass eben genau dies nicht selbstverständlich ist oder unmöglich.

 "Der Waldrand steht still. / Still liegen die Felder. / So sieht es aus. / So kann man es sagen. // (Eine Zeit ohne Skrupel)"

 "Der rasanten Veränderung der Welt hält Becker trotzig sein stilles Bild der Welt entgegen", ergänzt Krüger.

Jürgen Becker: Scheunen im Gelände, Mit Collagen von Rango Bohne und einem Nachwort von Michael Krüger, Lyrik Kabinett, München, 2012

www.juergen-becker.com
 
 veröffentlicht: www.aurora-magazin.at

Monday, July 02, 2012

Susan York

Farbfelder und Minimal in zwei aktuellen Münchner Ausstellungen: "Leinwandbilder" und "Pure"

Farbfeldmalerei, einige aneinadergefügte Farbflächen oder viele aufeinandergereihte Streifen oder angesammlte unzählige kleine Quadrate, Rechtecke und Farbe, Farbe, Farbe, mal leuchtend mal pastell, das sind Rolf-Gunter Diensts Gemälde.
Galerie Wittenbrimk "Leinwandbilder 29. Juni - 18. Oktober 2012

Susan York ist im Minimal mit schimmernden, silbrigschwarzen Kuben aus feinstem Graphitstaub. Alfonso Fratteggiani Bianchi reduziert sich in seinem malerischen Schaffen auf den puren Pigmentauftrag ohne Bindemittel in Sandstein gerieben.
Galerie Bender "Pure" Susan York Fratteggiani Bianchi 8. Juni bis 4. August 2012

Sunday, July 01, 2012

Sunday, May 27, 2012

Ausstellung bis 31.05.12!

"H A R T E S C H N I T T E": www.ichschneide.blogspot.com

Saturday, May 26, 2012

Entwurf Bilddesign Collage: © Tina Karolina Stauner

 "CARTE BLANCHE für Heiner Goebbels"
Kammerspiele München, 23.05.12

HEINER GOEBBELS und das Münchner Kammerorchester, Dirigent Alexander Liebreich, und folgendes Programm:

HEINER GOEBBELS In the Country of Last Things (1993/94)
HANNS EISLER Fünf Orchesterstücke (1938)
HEINER GOEBBELS Befreiung - Konzertante Szene für Sprecher u. Ensemble (1989)
HEINER GOEBBELS Songs of Wars I have seen (2002/2007) Suite für Ensemble mit modernem und historischem Instrumentarium (Deutsche Erstaufführung)

www.heinergoebbels.com
www.m-k-o.de

Saturday, May 12, 2012

John Pawson John Pawson - Klare Räume - "Es ging mir nicht darum, minimal zu sein. Leute suchen nach Begriffen, um etwas zu beschreiben, und ein einziger ist ihnen lieber als zwanzig verschiedene. Aber das führt natürlich zu Fehlinterpretationen. Beim Minimalismus geht es ja nicht um weiße Wände oder fehlende Sockelleisten. Es geht darum, sich möglichst klar auszudrücken und gute Räume zu schaffen." (Pawson, 2010) 1.3. bis 20.5.2012, Pinakothek der Moderne Pinakothek der Moderne

Friday, May 04, 2012

James Blood Ulmer am 02.05.12 solo im Nightclub Bayerischer Hof, München

Ein gut gelaunter, relaxter, etwas zurückhaltender James Blood Ulmer spielte solo Harmolodic Blues. Ulmers einzigartiges Gitarrespiel ist für's absolute feeling. "Blues ist harmolodisch, er ist frei.", so Ulmer.

Ulmer ließ sich einst von Ornette Coleman beeinflussen, mit dem und dessen Mitmusikern er einige Jahre zusammenarbeitete und von da an in die Harmolodics ging.
Treffend für seine Musik war dann zeitweise auch der Satz und auch Songtitel "Jazz is the teacher, Funk is the preacher".

Seit einiger Zeit findet man Ulmer nun verstärkt im Blues. Angejazzter Blues, beseelt nahe den Blues Roots die Gitarre und die Stimme, aber natürlich in Verbindung mit Harmolodics. Unverkennbarer Ulmer-Sound: "I, James Blood Ulmer, just a harmolidic soldier, who has reversed the theory and became a harmolodic person and applied Harmolodics naturally to whichever music and whatever idea is being used." (James Blood Ulmer)

Info James Blood Ulmer

Wednesday, May 02, 2012


© Tina Karolina Stauner

Fassbinder-Festival des Residenztheater im Marstall im März 2012: "Postparadise Fassbinder Now". Vier internationale Produktionen, einige Filme und Gespräche zum 30. Todestag von Rainer Werner Fassbinder.

Ein Festival mit Stärken und Schwächen. Bestes Stück und tatsächlich exzellente Interpretation: "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" am 03.03.12 in der Regie von Martin Kušej. Nennenswert auch: Showghoest-3 mit recht guten Songs und konzipiert von Jan Machacek am 10.03.12.
Alle Fassbinderfilme kennend war meine Intention, mich mit Fassbinders Arbeit nochmal analysierend zu befassen. Aber Fassbinder interessiert mich derzeit weniger als gedacht und konnte mich nicht faszinieren. Das weitere Programm des Festivals, mit Ausnahme des genannten, kann mich kaum motivieren und inspirieren zu einem Text. Das Fassbinder-Festival hatte zwar einige herausragende Höhen, aber auch langweilige und fragwürdige Tiefpunkte.

Ich neige regelrecht zum sofortigen Fluchtreflex, schon wenn ich irgendwo von weitem nur die Visage von Fassbinder sehe. Wie zum Beispiel auf dem Plakat zur Rainer Werner Fassbinder-Ausstellung im Theatermuseum München: THEATER - Ausstellung vom 25. Mai bis zum 9. September 2012.

www.machacek.klingt.org
www.martinkusej.de
www.residenztheater.de
www.fassbinderfoundation.de

Monday, April 09, 2012

© Tina Karolina Stauner

Architekturdetails Museum Brandhorst, München

Je nach Blickwinkel verändert sich die Oberfläche der Gestaltung der Außenwand des Hauses, das von den Architekten Sauerbruch und Hutton erbaut wurde und 2009 eröffnet wurde.


www.museum-brandhorst.de

Sunday, April 08, 2012

Collage - Museum Brandhorst, München
Collage - Jugendstil Maximiliansplatz, München

© Tina Karolina Stauner

Tuesday, March 20, 2012


The many Worlds of Dennis Hopper

Größtes, schwerstes Buch, das ich besitze ist ein gewichtiger Bildband mit Fotografien des Künstlers, Schauspielers, Regisseurs und Drehbuchautors Dennis Hopper, der von 1936 bis 2010 lebte. Zu seinem bildnerischen Werk gehören Malereien und Fotografien. Das Buch "Photographies 1961 - 1967" zeigt hauptsächlich Schwarzweißbilder, auf denen der Amerikaner Menschen seines privaten und beruflichen Umfelds porträtierte und auch streetphotography und still life. Das Besondere wie das Alltägliche. „Ich habe etwas gemacht, von dem ich dachte, dass es eines Tages von Bedeutung sein könnte. Es sind wirklich diese Fotos, die meine Kreativität beflügelt haben.“, so Dennis Hopper. (Taschen Verlag)

Sunday, March 18, 2012

CUT-UP: Cut-up nennt man eine Methode, den Zufall und die moderne Montage in die Literatur einzubeziehen. Sie wurde von Brion Gysin zufällig 1959 entdeckt. Ähnliche Ansätze waren von Max Frisch und James Joyce bereits entwickelt worden. William S. Burroughs wurde zu einem der bekanntesten Protagonisten des Cut-up.
Cut Up wurde von Arte www.arte.tv als ein spielerisch-frecher Streifzug durch unsere Gesellschaft mit neuem Blick auf ganz gewöhnliche Dinge bezeichnet. Ich habe die Methode Cut-up in ein Fotoprojekt transformiert. (Als Journalistin bin ich Dokumkentarin der Realität und Bildinhalte geben nicht immer meine Meinung wieder.)
Fotoprojekt - HARTE SCHNITTE: Cut-Up-Reportage und -montage (fotojournalistisch künstlerische Beobachtungsskizzen): www.ichschneide.blogspot.com
Ausstellung demnächst.


© Tina Karolina Stauner

Ich sehe. Ich dokumentiere. Realitätsbeobachtungen nebenbei. Harte Schnitte. Mini-Collagen. Puzzle. Kaleidoskop. Abzüge erhältlich. Klein 110.- Euro. Und andere Gößen auf Anfrage.

Thursday, March 01, 2012

TINA KAROLINA STAUNER - "G E S P E N S T E R"
Gespenster und Geister - Die frühe Phase meines abstrakt-figurativ expressionistischen bildnerischen Arbeitens und die Künstlergruppe Cobra

Einige Jahre faszinierte mich in meiner künstlerischen Praxis ein ähnliches Konzept und eine Arbeitsweise wie die Künstlergruppe Cobra sie schon praktiziert hatte: Unmittelbarkeit, Automatismus, Impulsivität, Spontaneität, Intuitivität, Intuition. Emotions- und empfindungsbetonter schnell ausgeführter Gestus. Gegenstände wie Figuren, Leiber, Masken, Phantome, Gespenster, Geister in einem oft durch Literatur inspirierten phantastischen, manchmal satirischen, immer seltsamen bildnerischen Kosmos. Erst nach dieser Zeit gewann zunehmend auch Realismus in der Kunst für mich an Bedeutung.

Cobra war eine Gruppe, die von 1948 bis 1951 existierte. Der Name bildete sich aus den Anfangsbuchstaben der Städte Copenhagen, Brüssel und Amsterdam, aus denen die Gründungsmitglieder stammten. Zu denen neben Asger Jorn und Constant auch Christian Dotremont, Joseph Noiret, Karel Appel, Carl-Henning Pedersen und Corneille gehörten. Es schlossen sich u.a. Pierre Alechinsky und Lucebert an.

Das Programm von Cobra: In einem informellen und abstrakt-figurativen Expressionismus progressiv ohne akademische Normen arbeiten: "Die Kunst schöpft in der lebendigen Einbildungskraft, an der Grenze zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Bewußtem und Unbewußtem, Wissen und Mysterium ihre neuen Kräfte...".



info: www.gespensterundgeister.blogspot.com

"G e s p e n s t e r" präsentiert von f i x p o e t r y Salon

Sunday, February 19, 2012

Poetryletter "COLD PLAY" bei fixpoetry

Poetryletter 218 "COLD PLAY" bei fixpoetry:
www.fixpoetry.com/poetryletter
Artwork: Tina Karolina Stauner
www.memoryvision.tumblr.com
Gedicht: Markus Breidenich
www.markusbreidenich.de
Layout: Korrina Feierabend
www.korinnafeierabend.de

Der Poetryletter ist in Form eines hochwertigen Druckes auf 190g William Turner Papier in den Maßen 30 x 40 cm auf FIXPOETRY.com www.fixpoetry.com zu erwerben.
Artwork aus
whiteoutproject.tumblr.com/
www.fixpoetry.com/autoren/illustration/feuilleton/tina-karolina-stauner

© Tina Karolina Stauner

aus "ZEN HARD-EDGE"
www.zenhardedge.blogspot.com
© Tina Karolina Stauner