Thursday, March 31, 2011


jazz lines 2011, München, 27.03. - 03.04.11

Der Eröffnungskonzert am 27.03. im Volkstheater mit Bill Frisell und Francesco Bearzatti Tinissima Quartet betont die Relation zu den Fotografen Tina Modotti und Michael Disfarmer.

"Suite für Tina Modotti"

Tina Modotti wurde als Fotografin bekannt als sie in den 20er Jahren mit dem Fotografen Edward Weston in Mexiko lebte. Und war auch politisch und skandalumwittert. Das Francesco Bearzatti Tinissima Quartet präsentiert eine "Suite for Tina Modotti", die das Leben der Künstlerin thematisiert im Spiel mit diversen Ebenen und Jahrzehnten der musikalischen Ausdrucksarten und Genres von Swing bis Flamenco, Free Jazz bis Trauermarsch.
Sitzt Danilo Gallo mit der Gitarre auf der Bühne, eigentlich beeindruckend eine elektroakustische Vintage Fox, kann ich aber kaum Bezüge zu Tina Modotti finden, wie ich sie für mich entdeckt habe als Künstlerin. Steht Gallo statt dessen mit Kontrabass in der Band ist die Musik für mich stärker in direkter Verbindung zu Modotti und ihrem Werk. Über das bloße Virtuose immer wieder hinausgehend die Musiker: bestechende Trompetenmelodien von Giovanni Falzone und Saxofon- und Klarinettenmelodien von Francesco Bearzatti. Sichere Rythmusarbeit von Zeno de Rossi am Schlagzeug.
Nicht ganz nachvollziehbar warum zwei weiße, asymetrisch-schwarzlinigunterteilte, rechteckige Leinwände an den Bühenseiten die Visuals zur Suite darstellen.

"Disfarmer Project"
Bill Frisell Quartet: Disfarmer – Musical portraits from Heber Springs

Michael Disfarmer (1884 -1959) gründete in den 30er Jahren ein Fotostudio. Er fotografierte Personen, Ganzkörperaufnahmen, Porträts. Setzte dabei explizit direktes Nordlicht ein und schuf eine ganz spezeille Lichtatmosphäre. Die Ausleuchtung der Fotosituation bis ins Detail konnte mehr als eine Stunde in Anspruch nehmen. Disfarmer wird heutzutage zu den Klassikern in der Geschichte der amerikanischen Fotografie gezählt.
Bill Frisell hat 2009 ein musikalisches Disfarmer Project auf CD bei Nonesuch veröffentlicht und bringt das Ganze mit Bildprojektion nun auf die Bühne.
Nahezu hundertprozentig stimmig wirkt das Zusammenspiel von Steel-Gitarrist Greg Leisz, Bassist Viktor Krauss, Violinistin Jenny Scheinmann und Gitarrist Bill Frisell. Umgesetzt wird der Charakter des sich nicht sehr sozialfähig gebenden Disfarmers, sein ländliches Kleinstadt-Heber Springs in Arkansas und seine einfachen, klaren Schwarz-Weiß-Fotografien von Menschen in eine musikalische Welt aus Country-Folk-Jazz-Klängen. Ursprünglich eingespielt in Nashville. Frisell sagt dazu: "... als ich die Musik schrieb, stellte ich mir vor, Disfarmers Perspektive einzunehmen und seinem Blick durch die Linse einen Klang zu geben..."
Auf der Bühne dazu Bildprojektion von Disfarmers Fotoarbeiten: auf zwei collageartig- unterteilten Leinwänden links und recht neben der Band Schwarz-Weiß-Porträts in Verbindung mit verhaltenen-monochromfarbigen Flächen von Set Designer Alexander Nichols.
Als Pendant die Musik, die man als rein und schön bezeichnen kann. Aber auch als zu spröde um kitschig zu sein. Das hat dann auch nichts Nostalgisches, sondern spiegelt einen Realismus wieder, der zeitlos wirken kann und von emotionaler Wahrheit ist. Und somit zeitgemäß etwas mitzuteilen hat. Wenn man genau in die Gesichter der Bilder sieht und wenn man genau in die Klänge der Musik hineinhört. Bill Frisell und die Mitmusiker nutzen die Möglichkeit sich in Bestform zu präsentieren in einem wie perfekt scheinenden Set.

veröffentlicht: www.skug.at

www.jazzlines.de
www.billfrisell.com
www.francescobearzatti.com
www.disfarmer.com
www.modotti.com

Tuesday, March 29, 2011

Wand beim Volkstheater München


Grafitis, Subkultur, Isarauen München

Foto: © Tina Karolina Stauner, 2011

culture clash...Hochkultur, Elite und Subkultur, Alltagskultur, Massenkultur, Volkskultur, Populärkultur...

www.muenchner-volkstheater.de
www.streetartist.de