Sunday, December 31, 2006

John Cale "Circus" - Tour + Live-Album 2007 vs. Raritäten aus Back-Katalog...

Kurz erwähnt sei zuerst, daß John Cale einen Blog hat. Und es wurde gebloggt was man an Cale-Fotos von Fans fotografiert in die Finger bekam. Lange schon ist auch ein Live-Album "Circus" angekündigt. Und er tourt und tourt. Wenn das nur gut geht! Er wird wohl weiter so gut wie das Gegenteil der anfänglichen "Black Acetate"-Phase tun.
Das unzugängliche, präzise, harte Album "Black Acetate" (2005) und die ersten Konzerte dazu hatten Klasse. Cale und die Band bestehend aus den jungen Musikern Dustin Boyer, Joseph Karnes und Michael Jerome waren beim München-Konzert im Backstage vor einem Jahr auf höchstem Niveau. Aber kaum zwei Monate später das vergleichsweise schwache Konzert im Quasimodo in Berlin. Und statt seiner schwarzen, sympathisch lapidaren website nun ein weblog mit lauter bunten Bildern...Ok, Realismus. Das allein ist jedoch noch kein Qualitätskriterium.
"Black Acetate" hatte absolut Kraft. Doch ich hege Zweifel, ob jetzt das Konzept "Circus" aufgeht. Und hör mir derweil seine 1999 veröffentlichte und 1994 in Paris eingespielte Filmmusik "The Unknown" an. Und es gibt auch frühe experimentelle Stücke zu entdecken wie "Sun Blindness Music" und "Dream Interpretation" auf "New York In The 1960s" im Programm des kleinen Labels a-Musik in Köln mit website
www.a-musik.com und John Cales blog: www.john-cale.com

(Anmerkung: Cale's Blog existierte nur eine kurze Zeit.)

Thursday, December 28, 2006

Foyer im Forum
Foto: Tina Karolina Stauner, 2006


"American Hardcore" von Paul Rachman (2006), Forum, München

Vermerkt sei natürlich, daß ich mir den Film "American Hardcore - The History Of American Punk Rock 1980 - 1986" von Paul Rachman (nach dem Buch "American Hardcore - A Tribal History" von Steven Blush) angesehen habe. In einen Film über die Punkszene Englands wäre ich nicht gegangen. Info: www.allmusic.com
www.programmkino.de

Tuesday, December 26, 2006




Grafittis, München
Grafittis und Subkultur - Vandalismus oder Kunst?
(c) Tina Karolina Stauner, 2006
Lambchop, Nachtmix-Mitschnitt (B2, Zündfunk) vom 20.11.06, Elserhalle München

Ich kenne wunderbar perfekte Songs von Kurt Wagner auf Lambchop-CDs veröffentlicht, die ich nicht missen möchte. Daß es allerdings für mich nicht weiter ein Problem ist kürzlich das Konzert verpaßt zu haben weiß ich seit dem Hören des Mitschnitts. Die Streicher tragen so dick auf, daß es einfach zuviel des Guten ist. Wagner kann im Einzelfall ein kurzes Thema auch mit Streicher-Arrangements auf oberstes Niveau bringen, hat allerdings live so ein Ensemble einen ganzen Abend lang nicht soweit im Griff. Und wirkt auf einmal merkwürdigerweise durchschnittlich konventionell.
website des Radioprogramms:
www.br-online.de/kultur-szene/sendungen/nachtmix
Buchhandlung in der Rue de Montparnasse
(Foto: Tina Karolina Stauner, 2006)


Tisch im Le Select in Paris
(Foto: Tina Karolina Stauner, 2006)

Monday, December 25, 2006




"Leviathan Thot" von Ernesto Neto, Festival d'Automne, Panthéon, Paris
(Fotos: Tina Karolina Stauner, 2006)

Man ist also allseits auf Winterreise. Spätestens seit Schubert. Ich fuhr kürzlich nach Paris.
Wie offen und interessiert ich dort auf die Installation "Leviathan Thot" zuging wundert mich im Nachhinein, denn ich stehe grundsätzlich Installationen erst mal mit Skepsis gegenüber.
"Leviathan Thot", von dem Brasilianer Ernesto Neto geschaffen, spannt sich in weichen, gebogenen Formen aus Netzen aus Tüll und Lycra zwischen den geometrischen Linien des Steinbaus unter der Kuppel des von Ludwig XV in Auftrag gegebenen und im späten 18. Jahrhundert erbauten Panthéon. In den Netzen sind weiße Polysterolkugeln, teilweise Sand und Lavendel.
Im Raum des Panthéon hängt sonst nur in der Mitte ein foucaultsches Pendel.
Die Skulptur "Leviathan Thot" lebt der Information zufolge "von der Konfrontation des tierischen Wesens, des Lebens, der Art des Léviathan und einer stabilen Architektur, dem Symbol des Zusammenspiels von Kultur und Politik, welche durch das Gebäude und seine zahlreichen Denkschriften dargestellt wird." Und weiter: "'Léviathan Thot' ist ein anthropomorphes Werk. Von Leviathan, dem Ungeheuer aus dem Buch Hiob, hat es die Augen, das Gehirn, den Mund, das Herz und die Arme und Beine. Der Ägypthische Gott Thot wird mit Weisheit in Verbindung gebracht. Als Erfinder von Schrift und Sprache repräsentiert er die Kultur und kann sogar noch über andere Götter hinauswachsen."
Die Wirkung des Kunstwerks ist vordergründig imposant. Bei näherem Betrachten bin ich recht schnell wieder sogar mehr als nur skeptisch. So eine Installation ist für einen kurzen Zeitraum da. Zurecht, denke ich. Zeigt doch auch, daß Installationen im kulturellen Raum unwesentlich sein können.
Andererseits geht es um einen Denkansatz über die Kultur, speziell auch die heutige Kultur, der sich beim Betrachten ergeben kann. Vielleicht auch einfach nur um Erleben von Ästhetik. Dies kann beeindruckend sein, aber auch in Frage stellen oder selber in Frage stehen. Man muß ein enormes Maß an Schöpferkraft haben um mit einer inhaltlichen oder/und formalen Aussage in dieser Dimension bestehen zu können.
und www.pantheonparis.com

Saturday, December 16, 2006

Steinmosaikboden, Panthéon, Paris
(Foto: Tina Karolina Stauner, 2006)

Monday, December 11, 2006




Puppen, Büsten, Statuen, Antiquitäten-Schaufenster in München
(Foto: Tina Karolina Stauner, 2006)

umfangreiches Portfolio: Puppen, Büsten, Statuen
Früher waren Puppen Kultobjekte und hatten magische und religiöse Bedeutung.

Die Geschichte des Puppen- und Figurentheaters begann 5000 - 1000 v.Chr. in Indien. Schriftlich dokumentiert wurde ab 11. Jahrhundert. Japanisches Puppentheater, genannt Bunraku, begann um das 16. Jahrhundert.

Magazin zum Thema Puppenspiel: www.puppenspiel-portal.eu
Deutsches Forum für Figurentheater und Puppenspielkunst: www.fidena.de

Einer meiner ersten Berufspläne war Puppenmacherin. Ich fragte in einem kleinen Laden. Doch die Ausbildungsplätze waren rar. Und es wurde nichts daraus. Ich begann dann mit Theatermalerei: www.theatermalerei-stauner.blogspot.com

Sunday, December 10, 2006

Wandbild im Tachelescafé, Berlin
(Foto: Tina Karolina Stauner, 2006)
www.tacheles.de

Thursday, December 07, 2006

Meditation... - Graffiti an der Mauer beim Muffatwerk München
(Foto: Tina Karolina Stauner, 09/06)

Erinnerung an Meditation: Sich auf den Weg machen nach innerer Leere, in einen Zustand frei von Gedanken, das Gefühl von Eins-Sein mit dem Ganzen erleben. In Erleuchtung, Versenkung, Trance wie einfach ins Nachdenken. Neurologisch gesehen Veränderung der Hirnwellen. Im Zen nennt man das mystische Erfahrung. Ohne Lehre, ohne Geheimnis, ohne Antworten. Und einfach das Leben zu leben in seiner ganzen Fülle. Realistisch gesehen, heißt es, ist das Beschreiten des Zen-Weges jedoch eines der schwierigsten Dinge, die in einem menschlichen Leben unternommen werden können. Denn den Lernenden wird die Bereitschaft zur Aufgabe ihres selbstbezogenen Denkens und letztlich des Selbst abverlangt. Und Zen als Konzentration auf die alltäglichen Verrichtungen. Auf diese Weise kann sich die Erkenntnis der absoluten Realität einstellen.
Es gibt viel Theorie zum Thema. Hier Theorie zur Praxis:
www.zenmeditation.de
05.12.06 "Drei Schwestern" von Anton Tschechow, Regie und Bühne: Andreas Kriegenburg, Kostüme: Andrea Schraad, Musik: Laurent Simonetti - Kammerspiele, München

Hysteriker, in Rußlands Provinz gestrandet, scheinen sich an der Grenze zum Wahn einzunisten. Eine Art Folkmusik hauptsächlich mit Akkordeon kontinuierlich im Hintergrund gespielt bringt das ganze Stück in eine tranceartige, somnambule Zwischenstimmung. In der die Bühnenfiguren samt Zuschauer, so sie sich darauf einlassen, ins Surreale driften. Wirkt ein riesiger blütenförmiger Deckenleuchter, bühnenraumbreit, im ersten Akt noch kitschig und störend auf mich in der schön sachlich-klaren Bühnenarchitektur in Weiß-, Beigetönen, so ist er im letzten Akt zum passend surrealistischen Dekor geworden, die ins sinnlose geratenden Handlungen überspannend. Handlungen, die regelrecht zu Stereotypien am Rande des Krankhaften werden. Alles wirkt wie auf einer anderen Bewußtseinsebene ausgeführt. In der die Schauspieler zeitweise große, weiße Masken tragen, die überdimensionale Köpfe machen mit riesigen Augenhöhlen und dunklen Augen. Ein surrealistisches Puppenspiel. Die kleine Schar, die sich da zusammengefunden hat, lebt beinahe wie in einer Welt für sich neben der Realität. Wären nur die Masken ohne die mehr oder weniger latent kitschige Dimension im Bühnenbild!

Im Programmheft Stellen aus Briefen Tschechows aus dem Jahr 1892 kommentierend dazu:
"Wer nichts will, auf nichts hofft und vor nichts Angst hat, der kann kein Künstler sein. Ob dies eine Krankheit ist oder nicht - es geht nicht um Bezeichnungen, sondern um das Eingeständnis der Lage." - "Wir haben weder Nah- noch Fernziele, unser Herz ist wie leergefegt." - "Man sollte ein Bad in Schwefelsäure nehmen, sich die Haut abziehen und sich ein neues Fell wachsen lassen..."

(Foto von www.muenchner-kammerspiele.de)

Sunday, December 03, 2006

06.12.06 Evan Parker in der Unterfahrt in München beim Konzert des Schlippenbach Trio
(Foto: Tina Karolina Stauner)

06.12.06 Schlippenbach Trio, Unterfahrt, München

Nett, diese Freejazzer. - Tradition und Improvisation...Man spielt sich ein in den Improvisationsprozeß bis man auf hochenergetische Ebenen gelangt...Die Innovation in minimalen Details im Zusammenspiel. In der Interaktion ist Spielraum für Solo-, Duo- und Triophasen: Alexander von Schlippenbach am Klavier, das er während des Konzerts mit Gegenständen "präpariert", Evan Parker an Sopran- und Tenorsaxophon und Paul Lovens am Schlagzeug. Das Trio ist ein Klassiker der europäischen Improvisationszene. Besteht seit etwa 1970. Was mich am kontinuierlichen Mitverfolgen der Auftritte des Schlippenbach Trio interessiert erklärt sich durch folgende Aussagen: Der Posaunist und Komponist Vinko Globokar, der mit Aleatorik und Improvisation arbeitet und Avantgardetheoretiker ist, sagte einmal, beim freien Improvisieren interessiere ihn nur die erste Begegnung zwischen Musikern. Schon beim zweiten Zusammenspiel sei der Improvisationsprozeß nicht mehr frei und offen, sondern durch die gemeinsame Spielerfahrung belastet und eingeschränkt. Schlippenbach ist da anderer Ansicht. Im Gespräch mit dem Musikwissenschaftler und Musiker Peter Niklas Wilson sagte er: "Es bilden sich Klischees heraus, gewisse Dinge, die von der Erwartung her eintreffen mögen; man stellt sich darauf ein, und die Musik bekommt eine bestimmte Richtung. Wenn man es aber fertig bringt, durch solche Phasen hindurchzugehen und sich kritisch genug damit auseinandersetzt, dann kann man einen Schritt weiter kommen. Und dann kriegt die Musik plötzlich einen festen Boden unter den Füßen, der ihr sonst erstmal fehlt." So ist es auch beim Zuhören. - Das Zitat stammt von www.avschlippenbach.com - Die aktuelle CD heißt "Winterreise".

Friday, December 01, 2006

30.11.06 Hank Roberts, Jim Black, Marc Ducret - Unterfahrt, München

Vereinen Gegensätzliches von rohem Rock, traditionellen bis freien Jazzimprovisationen und feinen Kammermusikparts in ihrem Trio: duchsichtig dreiteilig: Hank Roberts mit einem oft in klassischer Musik klingendem Cello und manchmal versunken vor sich hinsummend und -singend, Jim Black in Extremen von hartem, sehr vordergründigem Rockrhythmus und leisen, zurückgenommen spielerischen Klängen und Marc Ducret an einer meist mehr als im Jazz der Rockmusik nahen und immer experimentellen E-Gitarre.

Erinnert sei an das Arcado String Trio mit Hank Roberts (späte 80er, frühe 90er Jahre). Erhältlich bei www.winterandwinter.com , die das JMT Label mit im Programm haben.
Und hier nebenbei einfach der Hinweis auf die aktuelle CD von Jim Black "Dogs of Great Indifference" (2006) mit seiner Formation AlasNoAxis.