Sunday, January 24, 2010


J A H R Z E H N T L I S T E:


•Smog, "A River Ain't Too Much Too Love" (2005)


•Richard Thompson, "Front Parlour Ballads" (2005)


•T-Bone Burnett, "The True False Identity" (2006)


•T-Bone Burnett, "Tooth Of Crime" (2008)


•Bob Dylan, "Love & Theft" (2001)


•Ornette Coleman, "Sound Grammar" (2006)


•James Blood Ulmer, "Bad Blood in the City: The Piety Street Sessions" (2007)


•Brötzmann/Pliakas/Wertmüller, "Full Blast" (2006)


•Tortoise & Bonnie Prince Billy, "The Brave And The Bold" (2006)


•Scott Walker, "The Drift" (2006)


•Battles "Mirrored" (2007)


•Shellac "Excellent Italian Greyhound" (2007)


•Shellac "1000 Hurts" (2000)


•Schlippenbach Trio "Winterreise" (2006)


•Schlippenbach Trio "Gold Is Where You Find It" (2008)


•Elliott Sharp "Octal: book one" (2008)


•Elliott Sharp's Terraplane "Forgery" (2007)


•Evan Parker Electro-Acoustic Ensemble "Eleventh Hour" (2004)


•Evan Parker Electro-Acoustic Ensemble "Memory/Vision" (2002)

veröffentlicht: www.satt.org

Friday, January 22, 2010


Lieblingsalben 2009:
1.Brötzmann/Pliakas/Wertmüller - "Black Hole" (Atavistic)
2.Pere Ubu - "Long Live Père Ubu!" (Cooking Vinyl)
3.Elliott Sharp/Boris Savoldelli "Protoplasmic" (Moon June)
4.Tortoise - "Beacons Of Ancestorship" (Thrill Jockey)
5.David Sylvian - "Manafon" (Samadhisound)

veröffentlicht: www.satt.org

Wednesday, January 20, 2010

Erinnerung an Vic Chesnutt

Chesnutt veröffentlichte im Jahr 2009 die Alben "At The Cut" und "Skitter On Take-Off". Bis Anfang Dezember war er noch auf ausgedehnter Amerika-Tournee. Am 25.12.09 starb Vic Chesnutt an einer Medikamentenüberdosis vermutlich durch Selbstmord. Er soll auch hohe Arztrechnungen nicht mehr bezahlen haben können.

Als Chesnutt noch lebte schrieb ich über "At The Cut" für skug diese Rezension: "Vic Chesnutt erwähnt explizit, aber gleichzeitig wie nebenbei, in "When The Bottom Fell Out" das, was man freien Fall nennt. Was dann wohl zwischen dem einerseits dramatisch, episch, pathetisch Arrangiertem mit Musikern von Thee Silver Mt.Zion, Godspeed You Black Emporer und Fugazi und andrerseits dem kargen, geradezu spartanischen, spröden Songparts zur Akustischen seiner neuen CD "At The Cut" sein mag. Dort, wo sich keine Mitte finden lässt. Einige markant eingefügte Zitate in die Lyrics wirken beinahe als wolle sich Chesnutt orientieren an dem, was andere geschrieben haben. Als wolle er sich an Literatur anderer festhalten. Aber gleichzeitig klingt er zu souverän für genau so etwas. Dass das Leben im Rollstuhl für ihn seit seinem Unfall vor vielen Jahren immer wieder zu einem Härtetest wird, lässt sich jedoch durch sein ganzes Schaffen mutmaßen. Ausweglosigkeit, Trostlosigkeit, Finsternis lauert heimtückisch, hinterrücks oder offensichtlich. So auch bei "Chain": "chain, chain / every gesture, Every phrase, chaine / Chain, chain / empty Hours out of phrase, chain … every shadow, every Face, Chain…" Und wie der Song "Flirted With You All My Life" mit den Zeilen "‘Lord Jesus, please I’m Ready’ / o’Death…" musikalisch todessüchtig und wie voll innerer Freude zu glühen scheint, ist irritierend abgrüdig. Genauso wie "It Is What It Is": "i am a Monster like Quasimoto / or Caliban, the natural man…"." (Constellation/Alive)

Vic Chesnutt hat im Web eine Bio gepostet, die mir noch vor einigen Wochen wegen ihrer Unkonventionalität gefiel, als ich noch nicht ahnte wie bald der Singer-Songwriter tragisch endet. Liest sich so: "born jax fla. 1964 / adopted / moved to georgia age 5 / favorite song kawliga / started writing songs / maternal grandfather played country guitar and wrote songs and grandmother wrote lyrics / favorite song garden party / started playing trumpet age 9.…..age 16 playing trumpet in cover band called sundance with 30 year olds / parents gave guitar for christmas 1980 to help vic get over lennon’s murder / sang whip it on stage with sundance / velvet underground / king crimson / coma / tape to tape home recordings / age17 meet johnny cash……“left to his own devices” / coma / "Josiah Meigs and Me" / meets wim wenders / "co-balt brute" / “silver lake” / The Late Late Show with Craig Kilborn / produced liz durett’s first record, "husk" / hal wilner’s randy newman tribute project / meets bill frisell / run-in with jimmy fallon / re-released first 4 albums on new west with 28 extra tracks / "ghetto bells".…..composed soundtrack to director Sebastian Schipper's "Mitte Ende August" / Carnegie Hall R.E.M. tribute / on Dangermouse/Sparklehorse album "Dark Night of the Soul" / “At The Cut”."
Siehe www.vicchesnutt.com/site/about

veröffentlicht: www.skug.at

Thursday, January 07, 2010

Szenenfoto (c) Thomas Dashuber
Leben oder Fake - Sinnlosigkeit im Soldatenleben: "...Bis der Morgen über sie fällt wie ein tödlicher Schatten..."
"Leere Stadt" von Dejan Dukovski am 17.12.09 im Staatsschauspiel München

Liebe mit einer Frau namens Maria oder wenigstens Sex mit Japanerinnen, das wäre ein Leben, das sein sollte in Dukovskis Theaterstück in Regie von Alexander Nerlich. Das Leben, das aber ist, findet für die zwei Soldaten Gjore und Gjero nur noch eine einzige Nacht im Krieg zwischen den Fronten statt, bevor sie, wie sie wissen, als Deserteure genau dort umgebracht werden. Ein Aufleben in einer Art Spielrausch oder Konsumrausch in Kleidergeschäft, Restaurant, Casino, Theater, Bordell, beim Bankraub in einer leeren Stadt in einem Leben, das eigentlich kein Leben mehr ist, sondern ein Fake. Beim Reden, Reden, Reden, Reden so tun als ob vor allem Party, Party, Party, Party noch einmal eine Nacht lang Sinn, Wert oder wenigstens Spaß geben könnte. Zurückgeben. Wiedergeben. Neugeben. Für den Moment. Oder für irgendein nichtexistentes Immer. Auf einer Bühne mit Spielplatzambiente von Bühnenenbildner Matthias Schaller entsteht ein Leben, das nur noch nach aussen hin so aussieht wie Leben. Aber nicht einmal bis zum Ende des Stücks.Wie gesagt: Nichts als Spielrausch und Konsumrausch. Guter Selfsex ist das dann nicht, was im Stück stattfindet. Und homosexualle Nähe wird nicht riskiert. In einer Kirchenstille schließlich die Erkenntnis der beiden Soldaten: Im Leben nicht mal ein Buch zu Ende gelesen zu haben - doch etwas wenig. Aber am Morgen die Sonnenbrille auf und cool in den Tod. Kann man gegen den Tod, die Angst, das Ende anreden? Was sind Strategien der Ablenkung wert? Ist in einigen Reststunden Leben eigentlich noch Platz für Utopien oder Alpträume? Oder kein Platz mehr? Für nichts von Belang? Für nichts von Relevanz? Solche Fragen wirft "Leere Stadt" von dem Mazedonier Dejan Dukovski auf.
Nicht schlecht Stück, Inszenierung, Bühne, Hintergrundmusik. Was aber heißt: es gibt bessere Texte, Aufführungen...Wenn man mehr will als irgendwie buntes Theater.

Regie Alexander Nerlich, Bühne Matthias Schaller, Kostüme Christian Sedelmayer, Musik Malte Preuss, Licht Urs Schönebaum

www.staatsschauspiel.de

veröffentlicht: www.skug.at