Sunday, July 29, 2007

19.06.07 Pop - Eckhard Schumacher im Gespräch mit Moritz von Uslar und Thomas Meinecke, Literaturhaus München

Vorgelesen werden Texte von z.B. Peter Handke, Clara Drechsler. Thomas Meinecke liest selber. Ich bin Insider. Habe genau das auch gelesen. Die gesamte Popkultur, Popliteratur mitverfolgt. Kenne den Pop-Diskurs. Und auf einmal denke ich während der Gesprächsrunde den Satz: "Nur noch Pop haben und nicht mehr Privatleben." Wie ist das bei den anderen? frage ich mich. Für mich war Pop immer eine Parallelwelt, die ich gut kannte, in die ich hineinkonnte, wenn ich wollte. Haben die anderen alles im Sinne von Pop gelebt? Ist Pop ein Lebensstil? Oder eine kulturelle Sparte? Ein Kunststil? Das Reden über Pop ist bisweilen mehr Pop als das, worauf es gerichtet ist, meint jedenfalls auch Roger Behrens. Und dann muß man auch anfangen zu unterscheiden wie Diedrich Diederichsen, der Pop einteilt in Pop I in den 60ern, Pop II in den 80ern und Pop III seit den 90ern. Sind wir bei Pop IV?
Popliteratur entstand schon in den 40er Jahren. Geht auf die Beat Generation zurück, auf Leute wie Allen Ginsberg, Jack Kerouac, William S. Burroughs. In Deutschland war der Aufsatz "cross the border, close the gap" von Leslie Fiedler der Beginn. Und vor allem dann Rolf Dieter Brinkmann.
Den Alltag, nicht elitäre Hochkultur, wollte man damals in der Literatur.
Vielleicht saugt die Hochkultur die Popkultur wieder auf. So klingt es, wenn im Literaturhaus von der Kammerspiele-Schauspielerin Anna Böger ein Rainald Goetz-Text gelesen wird.
Der Pop-Diskurs war noch in den 90ern seiner Zeit voraus, denke ich. Und ich hab schon seit einer Weile den Eindruck, daß er an Bedeutung verliert. Etwa wenn die Moderation mancher, einst wichtiger, heute 50 bis 60-jähriger, Djs für nichts mehr weiter von Belang ist als eine Frischfleischmühle am Laufen zu halten in der die Zielgruppe 20-somethings angemacht wird. Ja, was macht eigentlich der Pop-Diskurs?
Jetzt haben wir das an diesem Abend vorgestellte Buch "Pop seit 1964", herausgegeben von Eckhard Schumacher und Kerstin Gleba, und können uns mal klar machen wo wir stehen. Und mit uns der gesamte Pop-Diskurs.
So fragt Clemens Niedenthal in der taz z.B. in einem Interview mit Klaus Walter und Thomas Meinecke: "Warum ist Pop einerseits in den Jugendwellen so präsent wie nie, während andererseits ein umfassendes, vielleicht linkes Verständnis von Popkultur aus der Radiolandschaft verschwindet?" Ich stelle die Frage hier nochmal in den Raum.

eine Buchkritik: www.textem.de
erwähntes taz-interview: www.taz.de

Sunday, July 08, 2007

Elliott Sharp solo, Café Teufelhart, Dachau
(Foto: Tina Karolina Stauner)