Monday, May 25, 2015


stripes
Fotocollagen:Tina Karolina Stauner 2015

Monday, May 18, 2015

Legende des Free Jazz und Extrem-Ästhet Ornette Coleman

Ornette Coleman wurde am 9. März 85 Jahre alt. Aus diesem Anlass hier meine Erinnerung an eine seiner Shows der vergangenen Jahre beim Jazzfestival Saalfelden 2009:

Blau überspannt den sommerwarmen Bergort Saalfelden. Im Congresshaus, das schickes Festvalzentrum darstellt,verbringe ich Zeit fast wie chillend, relaxt in Sets mit zumeist eher Feinnervigem hineinhörend. Zwischendurch unterhalten wir Journalisten uns mit den Musikern auf dem Balkon der Lounge Ich stimme mich gedanklich ein auf den Festival-Mainact: Ornette Coleman. 

Ornette Coleman, der 1960 mit der Veröffentlichung von “Free Jazz” als Neuerer auftrat, startet seinen Auftritt zum Festvalabschluss fast lyrisch, sentimental Wechselt im ersten Stück zwischen Saxophon und Trompete. Später auch einmal zur Violine neben einem Bass gespielt wie bei einer Cellosuite.
Im lilafarbenen, feinrotgestreiften Anzug und schwarzen Basthut, ist der schmächtige, fast 80-jährige Mann, lebende Autorität des Free Jazz, im Zentrum der Bühne und koordiniert ein Spiel, das in seine gesamte Werkgeschichte und sein antiautoritäres Musiksysthem führt Mit ihm in der Formation die Bassisten Anthony Falanga und Al McDowell und seine Sohn 53-jährige Denardo Coleman am Schlagzeug. Ein Quartett. Coleman arbeitet damit an sein Original Quartet der 60er Jahre zu erinnern, genauso aber auch die Zeit von Prime Time anzudeuten und begibt sich natürlich ebenso in sein jüngstes Material. Die Übergänge sind wie fließend. Das harmolodische Gedankengebäude besteht im Grunde von Anfang an in Colemans Arbeit, auch schon im Original Quartet, wurde aber erst etwa 1972 zu Prime Time theoretisch mit Worten artikuliert und diskutiert Der Grundgedanke ist eine Synthese aus ‘harmony’, ‘movement’ und ‘melody’ bzw. “melodic“, daraus entsteht die Formel ‘harmolodics’’ als ein offenes Spiel. Bei dem die Improvisation Form schafft. Auch in Saalfelden ein sich stets veränderndes Klangbild. Immer wieder werden in diesem Ineinandergehen von Soundflächen und Soundlinien Motivkürzel eingefügt, die betont oft wiederholt werden. Auch Denardo Colemans Schlagzeugarbeit ist davon geprägt. Kann einfühlend zurückhaltend sein, genauso wie härtest Strukturieren und Vorwärtstreiben . Coleman verlangt vom Musiker wie vom Zuhörer extreme Hörfähigkeit, Bereitschaft zu besonderem musikalischen Denken. Wobei das Ganze mittlerweile etwas gezähmt wirkt, da nicht mehr neu, nicht mehr alternativ, längst den Hörgewohnheiten vieler vertraut. Aber an Ausstrahlungskraft hat der Charismatiker aus Fort Worth Texas nichts eingebüßt. Sicher hat sich sein Spiel etwas verändert. Weniger Widerspenstigkeit, sondern eine unglaubliche Wärme geht davon aus. Auch im Dissonanten, Atonalen. Coleman soll ja Kreativität als soziale Botschaft bezeichnet haben, von Beginn an als Visionär von Weltverbesserung gesprochen haben. “Harmolodic meint nicht nur Musik. Sie existiert auch im menschlichen Körper, in dem Sinne, wie das Nervensystem mit dem Wissen korreliert. Es ist ein Weg wahrzunehmen, wie alles auf alles einwirkt.“, so Coleman.
Harmolodics, zeitlos, ständig in Wandlung begriffen, ist ein musikalische Philosophie.  Mit Potential, das eine Weltphilosophie birgt. Velleicht wie der CD-Titel „Sound Grammar“ von 2006 sagt eine Art Grammatik dafür. Für ein musikphilosophisches Programm als Entwurf zu herrschaftsfreiem Diskurs, und Kollektivität.
Coleman zeigt sich nach dem Konzert kommunikativ in der Lounge. Ich interviewe ihn spontan nit ein paar Fragen über harmolodics.

Buchtipp: "Ornette Coleman - Sein Lebem, seine Musik, seine Schallplatten" von Niklas Wilson)

Sunday, May 17, 2015

t o w n s i t e  - ALL YOU CAN SEE
videoserie / visuals: Tina Karolina Stauner
cut-up-montage, collage, kaleidoscope


FOTO-COLLAGEN-PROJEKTINFO: ALL OVER THE TOWN - ALL YOU  CAN SEE
CUT-UP-Reportage und -Montage - collagenformatige Fotodokumentation: journalistisch-künstlerische Beobachtungsskizze aus kulturwissenschftlichem Interesse. Und basierend auf der seit ca. 1850 verwendeten künstlerischen Technik der Collage,  die von Künstlern seitdem immer wieder weiterentwickelt und verfeinert wird, ob traditionell oder avantgardistisch.
ALL YOU CAN SEE: alles was auf städtischem Terrain sehbar ist. Und mein Blick ist dabei kulturwissenschaftlich objektive Beobachtung von Stadtkultur und deren kulturellem Ausdruck auf unterschiedlichen gesellschadtlichen Ebenen  und der Mixtur städtischer Soziotope. 
Sehen ist eigentlich collagen-formatig. Collage und Cut-up sind traditionelle künstlerische Mittel. Cut-up nennt man eine Methode, den Zufall und die moderne Montage in die Literatur einzubeziehen. Sie wurde von Brion Gysin zufällig 1959 entdeckt. Ähnliches war von Max Frisch und James Joyce bereits entwickelt worden. William S. Burroughs wurde zu einem der bekanntesten Protagonisten des Cut-up. Cut-up wurde von Arte als ein spielerisch-frecher Streifzug durch unsere Gesellschaft mit neuem Blick auf ganz gewöhnliche Dinge bezeichnet. Ich habe eine Art Cut-up in ein Fotoprojekt transformiert. Als Journalistin bin ich Dokumentarin der Realität und Bildinhalte geben nicht immer meine Meinung wieder. Als Künstlerin stelle ich aus Bildmaterial cut-up-artig Collagen her. Und zeige einen kleinen Ausschnitt des Sehbaren. Meine Arbeit ist auch als sozial- und gesellschaftskritisch zu vertehen und natürlich insbesondere gegen Gewalt und Missstände zu sehen. Kunst und Kultur kann immerhin beobachten, darstellen und aufklären und mehr als nur dekorativ sein.

Foto-Abzüge in diversen Größen erhältlich und auch nach individuellem Auftrag und spezieller Absprache möglich. Preise auf Anfrage per mail: tinakaro@arcor.de