Saturday, September 22, 2007

Gob Iron "Death Songs For The Living", 2006

Irritierend auf einmal von der CD "Death Songs For The Living" von Gob Iron so sehr an die Zeit erinnert zu werden in der ich besonders Folk und Folkrock hörte. Die Tage vor mehr als 15 Jahren als ich nach den frühen Aufnahmen von Bruce Cockburn oder Murray McLaughlan suchte. Damals war damit selbstverständlich ganz klar eine Lebenshaltung und politische Einstellung verbunden, bei jedem, der sich mit dieser Musikrichtung befaßte. Das war noch bevor die Worte political correctness zum Begriff und auch zur Floskel wurden und dann wieder aus den Medien verschwanden.
Es geht Gob Iron, einem Song-Interpretationen-Projekt, mit dem Jay Farrar (Son Volt) und Anders Parker (Varnaline) Originalen nachspüren, um den Stellenwert von Tradition, ernsthaften Aussagen und erstklassigem musikalischen Handwerk und darum dies weiter oder wieder ins Bewußtsein zu bringen. Deshalb eine wichtige CD.

Friday, September 21, 2007

Kontraste »Seltsame Musik«
05. - 13.10.2007 Klangraum Krems Minoritenkirche

Absolut jenseits des Mainstream bietet das 5. Kontraste mit »Seltsame Musik« ein extremes Musikspektrum. Performance, Klangkunst, interdisziplinäre und auch raumbezogene Projekte von Musikern, Instrumentenbauern, Klangerfindern in der speziellen Atmosphäre der Minoritenkirche. Einige Programmpunkte: Unter dem Motto »Odd Orchestras« spielt das Ensemble Extended Heritage Stangl-Castelló-Kompostionen für Saxophon (John Butcher) und Quiet Players. Sie lassen uns wissen: »Wir lassen in erhabener Ereignislosigkeit eine sorgfältige Unordnung walten...«. Weiter aufgeführt werden Improvisationen polyphoner Bläsermusik vom Franz Hautzinger Trumpetorchestra. Hautzinger über seine Musik: »Ich spiele zwar Trompete, aber meine Arbeits-, Denkweise und Haltung ist in Struktur, Klang und Frequenz elektronisch.« Der Höhepunkt des Abends »Magnetic Ladies« ist Diamanda Galás. Ihr Konzert mit dem Titel »Guilty, Guilty, Guilty« sind Liebes- und Todeslieder. Galás spricht von explodierenden Grenzen, der sophisticated Waffe Stimme und rohen Emotionen über das Programm aus eigenen Songs und Interpretationen. Im folgenden Teil »Strange Instruments« stellen Hans Reichel & Kazuhisa Uchihashi die Daxophone vor, selbstgebaute Streichinstrumente, die ähnlich wie eine singenden Säge klingen. Pierre Bastien leitet dann ein futuristisch-dadaistisch anmutendes »Mechanikum« aus hybriden toyrobots. Die Musiker sind arrangierte Maschinen in einem kuriosen Orchester aus Teilen von Metallbaukästen. Ein Tohuwabohu, das wie melancholische, surreale, meditative Minimalmusik klingt. Schließlich »Trash 'n Pop«. Mit Bob Rutman und dem irritierenden Sound der großen Instrumentenskulpturen des Steel Cello Ensemble. Den Fluxus-Performerinnen Nista Nije Nista, die in freier Improvisation, Noise, simplen Songs und ironischen Sprachspielen der Aussage nachgehen: »Nichts ist nicht Nichts.« Zum Abschluß die Beat-Legende The Monks. Die »Anti-Beatles« mit absurden Statements zu primitiven Rhythmen sind Kult.
www.klangraum.at
(SKUG 72 (print), 10-12/07)

(Auftragsübersetzung aus dem Englischen für skug)


music unlimited #21
9.–11.11.2007 Alter Schl8hof Wels

Dieses Jahr wird »music unlimited« in Wels von Carla Kihlstedt kuratiert. Die klassisch geschulte Violinistin und Vocalistin bewegt sich mit ihrer Arbeit in einem Spannungs- und Kommunikationsfeld traditioneller und experimenteller Klänge von Folk, Jazz, freier Improvistion, zeitgenössischer Kammermusik, Metal-Versatz, amerikanischer Rootsmusik und diverser Weltmusik. Bei dem mit »Songs For Hands & Mouths« betitelten Avantgarde-Festival ist sie mit Ben Goldberg Quintet, das Hard Bop, Free Jazz und Neue Musik kombiniert, mit der Avant-Rockband Sleepytime Gorilla Museum und mit ihrer Aufführung
»Sympathy and Difference« zu erleben. Kihlstedt und die von ihr eingeladenen Musiker loten die Differenziertheit von Komposition und die Augenblicksidentität von Improvisation bis über Grenzen und auch deren Überschneidungen aus. In Crossovers, die nach einer Befreiung von einfacher Spartenzuordnung verlangen. Eine Erschließung neuer Klangäume, über die Carla Bozulich, die »Evangelista« präsentiert, schreibt: »...Sogar wenn du an nichts glaubst. Gut oder böse, es gibt nichts mit leerem Raum vergleichbares. Sogar in diesem Hohlraum ist Sound. Du wirst es hören...« Weiter dabei u.a. das bizarre Rockabilly-Bossa -Folkpunk Trio Bolivar Zoar, neo-psych-folk Songtelling von Faun Fables, die chinesische Guzheng-Spielerin Wu Fei, tribal Rhythms bis komplexe Soundstrukturen von Larry Ochs Sax & Drumming Core & Guests, die Secret Chiefs 3 und ihr Genre-Medley mit Anklängen an die Musik des Mittleren Ostens und Free Hardcore-Jazz von Ron Anderson & the Molecules. Im Spektrum von Free Jazz, Electronics, Postmoderne und neuer Improvisation die Formationen John Butcher & Gino Robair, Kurzmann/Tilbury/Dafeldecker/Wishart genannt Violet Quartet und Ellery Eskelin & Andrea Parkins & Jim Black. Und sogenannte Neue Musik von Lisa Bielawa und Marina Rosenfeld. Plus DJing und Sound-Installation.
www.musicunlimited.at
(SKUG 72 (print), 10-12/07)

(Auftragsübersetzung aus dem Englischen für skug)

www.skug.at