"Leviathan Thot" von Ernesto Neto, Festival d'Automne, Panthéon, Paris
(Fotos: Tina Karolina Stauner, 2006)
Man ist also allseits auf Winterreise. Spätestens seit Schubert. Ich fuhr kürzlich nach Paris.
"Leviathan Thot", von dem Brasilianer Ernesto Neto geschaffen, spannt sich in weichen, gebogenen Formen aus Netzen aus Tüll und Lycra zwischen den geometrischen Linien des Steinbaus unter der Kuppel des von Ludwig XV in Auftrag gegebenen und im späten 18. Jahrhundert erbauten Panthéon. In den Netzen sind weiße Polysterolkugeln, teilweise Sand und Lavendel.
Die Wirkung des Kunstwerks ist vordergründig imposant. Bei näherem Betrachten bin ich recht schnell wieder sogar mehr als nur skeptisch. So eine Installation ist für einen kurzen Zeitraum da. Zurecht, denke ich. Zeigt doch auch, daß Installationen im kulturellen Raum unwesentlich sein können.
Andererseits geht es um einen Denkansatz über die Kultur, speziell auch die heutige Kultur, der sich beim Betrachten ergeben kann. Vielleicht auch einfach nur um Erleben von Ästhetik. Dies kann beeindruckend sein, aber auch in Frage stellen oder selber in Frage stehen. Man muß ein enormes Maß an Schöpferkraft haben um mit einer inhaltlichen oder/und formalen Aussage in dieser Dimension bestehen zu können.