Sunday, December 03, 2006

06.12.06 Evan Parker in der Unterfahrt in München beim Konzert des Schlippenbach Trio
(Foto: Tina Karolina Stauner)

06.12.06 Schlippenbach Trio, Unterfahrt, München

Nett, diese Freejazzer. - Tradition und Improvisation...Man spielt sich ein in den Improvisationsprozeß bis man auf hochenergetische Ebenen gelangt...Die Innovation in minimalen Details im Zusammenspiel. In der Interaktion ist Spielraum für Solo-, Duo- und Triophasen: Alexander von Schlippenbach am Klavier, das er während des Konzerts mit Gegenständen "präpariert", Evan Parker an Sopran- und Tenorsaxophon und Paul Lovens am Schlagzeug. Das Trio ist ein Klassiker der europäischen Improvisationszene. Besteht seit etwa 1970. Was mich am kontinuierlichen Mitverfolgen der Auftritte des Schlippenbach Trio interessiert erklärt sich durch folgende Aussagen: Der Posaunist und Komponist Vinko Globokar, der mit Aleatorik und Improvisation arbeitet und Avantgardetheoretiker ist, sagte einmal, beim freien Improvisieren interessiere ihn nur die erste Begegnung zwischen Musikern. Schon beim zweiten Zusammenspiel sei der Improvisationsprozeß nicht mehr frei und offen, sondern durch die gemeinsame Spielerfahrung belastet und eingeschränkt. Schlippenbach ist da anderer Ansicht. Im Gespräch mit dem Musikwissenschaftler und Musiker Peter Niklas Wilson sagte er: "Es bilden sich Klischees heraus, gewisse Dinge, die von der Erwartung her eintreffen mögen; man stellt sich darauf ein, und die Musik bekommt eine bestimmte Richtung. Wenn man es aber fertig bringt, durch solche Phasen hindurchzugehen und sich kritisch genug damit auseinandersetzt, dann kann man einen Schritt weiter kommen. Und dann kriegt die Musik plötzlich einen festen Boden unter den Füßen, der ihr sonst erstmal fehlt." So ist es auch beim Zuhören. - Das Zitat stammt von www.avschlippenbach.com - Die aktuelle CD heißt "Winterreise".