Saturday, March 15, 2014

Folkdays aren't over

Richtung Frühling und für jeden Tag einen hübschen Folk Song. Neuerscheinungen aus der Folkecke machens möglich. Also mein schon immer bestehendes Faible für Folk wieder mal hochhalten? Wie sprießende Blätter und Blüten tauchen gerade jetzt wieder auch manchmal geradezu entzückende Folksongs von neuen Songwritern und Bands überall auf. In der seit ca. 100 Jahren existierenden Folkbewegung entstand in den 1960er Jahren Folkrock und eine inhaltlich auch politische und sozialkrische Bewegung. Heute geht es im Neo und Indie Folk meist mehr um nette, private Befindlichkeiten als um Gesellschaftskritisches, das aber doch, wenn auch oft nur andeutungsweise, vorhanden ist. Einige Folk-CDs habe ich gerade in der engeren Auswahl. Die beste Einspielung davon stammt von Mighty Oaks und heißt "Howl".

 

Mighty Oaks - Großstadt, Naturverbundenheit und holziger Folk Sound

Mighty Oaks haben die Berge und Wälder Amerikas als Coverdesign von "Howl" und die Großstadt  Berlin als Wahlheimat genommen. Aus dem Nordwesten Amerikas, aus England und Italien stammen die Musiker Ian Hooper, Craig Saunders und Claudio Donzelli und haben nun in Deutschland eines der besten Folkalben dieser Tage herausgebracht. "Howl", das ist sehr schön bewandert sein auf akutischen Saiteninstrumenten, und besonders prägnant ist auch das wenn auch nicht harte, aber dafür immer wieder treibende Schlagzeug und der mehrstimmige Gesang. Das gehört zwar zum Gros des Indie Folk, ist aber bei "Howl" unverwechselbar und klingt nicht zu sehr epigonenhaft, auch wenn beispielsweise schon auf Neil Young oder Fleet Foxes verwiesen wird. Und eine Verwandtschaft zu etwa The Lumineers beobachtbar ist. Als holziger Folk wird der Sound von Mighty Oaks also übers Label angekündigt. Die Mighty Oaks lieben die Natursymnolik und spielen mit Romantizimen, die aber eben nicht überbordend sind. Dem ruhig Kontemplativen, manchmal Melancholischen folgt immer sowas wie Frohsein. Und Natürlichkeit ist Hauptdevise. Wirklich jeder Song der CD wirkt dabei Könnerhaft.  Da ist  beispielsweise das feine "Captains Hill" oder das sachte "When I Dream, I See". Mighty Oaks stellen gleich mit ihrem Debut "Howl" eine kleine Größe in der aktuellen Folkszene dar.

Mighty Oaks
"Howl"
www.mightyoaksmusic.com

Sommer fast vorbei. Jazz and Country goes Pop - eine deutsche Band  ganz amerikanesque: Hanna Köpf mit "Lonley Dancer"

Jazz und Country goes Pop mit "Lonely Dancer" von Hanna Köpf In Köln. Für das Album werden  auch typisch amerikanische Instrumente wie Steel Guitar und Dobro gekonnt eingesetzt. "Lonely Dancer" ist eine authentische Mixtur aus Folk, Country, Jazz, Gospel und das mit einer Idee Pop. Songs sind das von Roots wissend und Swingendes kennend, die die Musikerin mit Kölner Jazzern eingespielt hat. Das ist sinnliches Liedgut von feinster Machart. Lieder, die von Hoffnung erzählen, aber nicht zu wenig auch Melancholie spüren lassen. Und unprätentiös wie das Ganze ist, darf es auch sein, weil musikalisches Können und Wissen überzeugen. Nicht allzuviele deutsche Musiker kommen dem Feeling von amerikanischem jazzigen Country und seinen diversen Variationen und Spielarten wirklich und überzeugend nah. Hannah Köpf allerdings gelingt das. Und das auf eine hübsche, facettenreiche  Art, die eventuelle, gelegentliche Popnähe nicht oberflächlich macht, weil immer doch auch wieder raue Roots spürbar sind. Erarbeitet hat Hannah Köpf das Album hauptsächlich mit dem Multiinstrumentalisten Tom Dudek. Und gelernt hat sie nicht nur im Studium, sondern auch von der Musik von Joan Baez und Juni Michell. Mit natürlichen, selbstbewußten, direkten Songs, die dem amerikanischen Songwriting stark verwandt sind, präsentiert sich "Lonly Dancer" als Kleinod.




veröffentlicht: www.culturmag.de