Sunday, August 06, 2006

03.08.06 Taj Mahal Trio, Ampere, München

Wenn man die älteren Herren des Blues live hören will, dann muß man jetzt hingehen solange sie leben. Also gehe ich abends ins Ampere. Das Konzert hat längst begonnen und als ich reinkomme spielt die Band grade einen coolen, glatten Blues zu Ende, den so mancher, ich sage nicht jeder hätte spielen können. Wen geht dieser Blues was an? Mich? Mich nicht, mein erster Gedanke. Ab dem nächsten Stück ist das Taj Mahal Trio dann in Bluesrhythmus, der karibischen Touch hat und in dem afrikanische Einflüsse sind. Etwas Leichtes, Vertracktes, Tanzbares ist darin. Obwohl ich wenig Ethno höre mochte ich aber bei Taj Mahal die Melange aus Weltmusik und Blues immer. Macht Laune und tut gut. Auch mitten in der Nacht scheint da von irgendwoher auf der anderen Seite schräg noch die Sonne herein bei diesen Riffs, Melodien und Rhythmen. Töne vermischt mit Freudesplittern, die auch in pechschwarzen Seelen aufglitzern können, wenn man es poetisch formulieren will. Ich bin mir nicht sicher, ob ich poetisch werden will. Die anderen Zuhörer bringt das Konzert nun zunehmend zum Tanzen und Mitklatschen. Und mir gefällt auch sehr, wie in einem Song jetzt Baß und Schlagzeug lang in einem einfachen, magischen Rhythmusspiel bleiben, das auf die Psyche wirkt. Das ist es, weshalb ich hergekommen bin. Daß ich aber statt auch mitzutanzen anfange analytisch zu denken und auf minimale Verschiebungen im Zusammenspiel von Baß und Schlagzeug zu achten beginne und die extrem sparsame Gitarrenposition , die Mahal dabei einnimmt, ist jedoch total was für's Mentale. Das Taj Mahal Trio ist elitärer Stil, nicht einfach Feeling. Präzise Gitarrenarbeit, exakt bis ins Detail durchgeplante Rhythmusstrukturen. Das, was man tut auf hohes Niveau bringen und ins Elitäre. Darum geht es. Bei einem Bluestrio und anderswo.
Taj Mahal spielt derzeit zusammen mit Bill Rich am Baß und Kester Smith am Schlagzeug. Es gibt von dieser Formation die Veröffentlichung "Live Catch" aus dem Jahr 2003. Für die, denen die Revitalisierung des Countryblues im Zusammenhang mit der panafrikanischen Verbindung von Musikstilen etwas sagt.
Was einem der Blues gibt bei einer gnadenlos analytischen Wahrnehmung, durch die man in einem solchen Bluestrio dann Studien des Minimalismus nachgehen kann, muß man selber wissen.
Mich geht der Blues vom Taj Mahal Trio doch was an.
(Foto: Tradition & Moderne)