Monday, December 22, 2014

Fire! 0rchestra: Free Jazz mit Soul, aber fragwürdige Textdynamik

Vorwärtstreibende  Strukturen bis andererseits auch träg-klagende bluesige Grundstimmung im Free Jazz sind kennzeichnend für "Enter" des schwedischen Fire! Orchestra mit dem markanten Saxofonisten Mats Gustafsson. Ums Soulige im Klangbild geht es mehr, als um intellektuelle Konstrukte. Um betörende und irritierende Klangerscheinungen auch mit Psychedelik, um mächtige Tenor-Saxofonlinien und um mal sanftere, mal gewaltige, mal improvisierte, mal dirigierte Orchesterarrangements mit fühlbar beseelter Tiefenschwere. Gleichermaßen stark sind die druckvolle Rhythm Section , die facettenreiche Bläserformation und drei ausdrucksvolle Gesangsstimmen. Allerdings sind die Lyics inspiriert durch Saxofonist Joe McPhee aber zu schwerlastig und tendieren zu einer seltsam fragwürdigen Negativdynamik, die einen auf Distanz zurückweichen lässt. 
 Fire! Orchestras CD "Enter" dürfte immerhin gerade richig auftauchen  für jene, die auch die geballte Kraft von Rova Orkestrova schätzen oder die musikalische Wucht, die Last Exit früher verkörpern konnte. Aus dem Trio Mats Gustafsson (Saxophonisten), Johan Berthling (Bass) und Andreas Werliin (Drummer) der schwedischen Szene entstand das Orchestra mit prägenden Elementen aus Free Jazz, Improvisation, Rock und Blues-Funk. Diese Formation zählt annähernd 30 Mitglieder, Musiker die außerdem in anderen Gruppen und Kontexten aktiv sind und sich hören lassen können in Relation beispiesweise auch zu Legendärem wie Charlie Hadens "Liberation Music Orchestra" und Sun Ra.
Einer der Hauptantriebsfaktoren von Fire!Orchestra ist der umtriebige Saxofonist Mats Gustafsson, schon Saxofon-Wolf genannt mit seiner außerst prägnaten Saxofontechnik  und Musik, die Klänge aus Punk, Noise und Electronica nicht ignoriert. Er gehört mit Peter Brötzmann und Ken Vandermark auch zu Sonore und kollaborierte mit zahlreichen Größen der internationalen Musikszene. Mit Fire! Orchestra zeigt Gustafsson sich gerade mit exponiert blueszentrierter Energie im Free Jazz. Aber doch einen zwiespältigen Eindruck hinterlassend.

www.matsgus.com