Tuesday, October 31, 2006

Theo Bleckmann, Anteroom, 2005

Als Coverbildgestaltung mehrere unterschiedliche Restauranträume, menschenleer, die Tische gedeckt für Gäste. Beim Ansehen der Bilder mit der Tischdekoration wirkt die Abwesenheit von Personen stark.
"Anteroom" heißt Warteraum, Vorraum: Bei dem tendenziell Ambient-Klangebilde "Anteroom", das Theo Bleckmann mit den Möglichkeiten seiner Stimme herstellt, bleibt offen, ob es in einen sakralen Raum, etwa für Mönche, paßt oder ob es so etwas wie die profane Stimmung eines verlassenen Bahnhofwartesaals suggerieren kann. Man kann sich auch plötzlich klar machen, daß eine Gesellschaft, die selbst wenn sie, wie auf dem Cover gezeigt, in Speiseräumen tafeln kann, nur im Wartesaal genannt Leben ist, für den Zeitraum, der jedem von uns bleibt. Man gerät in den Bereich in dem das Denken und Fühlen bei Meditation und Zen ist, wenn man dies will, aber gleichzeitig ist man gefährlich nahe an Terrain erschreckender Leere, Horror Vacui, Klaustrophobie bis Verzweiflung oder endloser Gleichgültigkeit. Im kurzen zweiten Stück der CD vielleicht auch einfach in einer nicht definierten Weite. Die Musik ist für Menschen, die sich in Grenzbereiche wagen und diese aushalten und ausloten. Für die Einzelgänger und Freidenker, denen es nicht darauf ankommt unauffällig in der Masse Mensch und ihren gesellschaftlichen Gruppierungen zu verschwinden, sondern die auch alleine in unerforschte Räume dringen. In denen man nicht genau weiß, was geschehen wird, was man erleben wird, wer einem begegnen wird.
Die beiden mehrschichtigen akustischen Klangräume der CD, betitelt "Anteroom" und "a small house can carry as much happyness as a large one", läßt Theo Bleckmann nur durch Aufnahmen der Experimente und Arbeit mit seiner Stimme entstehen ohne jede Verwendung von Elektronik.
- seine website: www.theobleckmann.com