Tuesday, April 08, 2014


Nils Petter Molvaer: energetische Klangmalerei im Future Jazz

Mit Pedal Steel Gitarrist Geir Sundstol als wichtigem Faktor und mit Pianist Morten Qvenild und Schlagzeuger Erland Dahlen hat Trompeter Nils Petter Molvaer sein neues Album "Switch" eingespielt.  Der exzellente Norwegische Jazz Trompeter, der auch Synthesizer und Programming versiert beherrscht, ist zudem Komponist und Produzent und spielt akustische Gitarre. Additional Programming ist von Jon Marius Aareskjold hinzugefügt. Das Zusammenwirken von Trompete und Steel Guitar ist das prägnant Entscheidene für den musikalischen Charakter von "Switch" .
Nils Petter Molvaer  begann als Musiker in den 1980er Jahren und zelebrierte mit eigenen Formationen Jazz in Verbindung mit elektonischer Musik. Er war und ist mit seinem Sound dem was Fusion und Ambient ist immer wieder nicht fern. Zusammengearbeitet hat Molvaer auch beispielsweise mit Sidsel Endresen,  Bill Laswell , Johannes Enders und Moritz von Oswald.

Im Jazz war Fusion und Artverwandtes zwar noch nie meine Sache. Wurde von mir entschieden prinzipiell weiträumig umgangen. Aber wenn Trompeter wie Toshinori Kondo, Miles Davis oder Don Cherry in den Bereichen des Fusion zu finden waren oder sind, dann höre ich ausnahmsweise zu. Auch bei Nils Petter Molvaer geht es mir jetzt so.  Neils Petter Molvaers Musik nennt sich eigenständig Future Jazz. Molvaer lässt mitteilen, dass sich seine Sounds in zwei Welten und mehreren Zeitebenen abspielen, aufbrechend in eine urban globalisierte Zukunft.  Große Worte, die er sich irgenwie leisten kann. Auf dem Cover von "Switch" sind visuelle Variationen von Geometrischem, so was wie platonische und archimedische Körper, abgebildet. Zu den hörbaren Melodiegebilden werden seh- und greifbare Kunstgebilde gezeigt. Eigentlich sind die Klanggebilde von Nils Petter Molvaer wie farbig Eratisches in weiten dunklen Räumen. Archimedische Körperwelten der Musik. Das will wohl auch das Booklet vermitteln. Sound und Polyeder... Sound und Formen wie platonische und archimedische Körper...Kann ein Klang wie ein Oktaeder sein? Oder wie ein Ikosidodekaeder? Kann ein Klang wie eine Abwandlung eines Polyeders sein? Und dabei stark farbig? Fragen vielleicht an Synenergetiker. Schöne Fantasiewelten auf jeden Fall. Und jedenfalls sind sowohl die Trompetenklänge von Nils Petter Molvaer  als auch die abgebildeten Objekte im Booklet ein Kunstgenuss. Mit Songtiteln wie "Quiet Corners" oder "Somewhere Shady" verortet  Nils Petter Molvaer seine symbiotischen Klangwelten aus Jazz und elektronischer Musik. Entspannend und doch über flacher Esoterik. Und aus kritisch ironischer Distanz feministisch gesehen natürlich.


Nils Petter Molvaer
"Switch"

www.nilspettermolvaer.info