Wednesday, May 25, 2011

Gartendetail Nigel Rollings

"Die Gärten von New York"
Text von Veronika Hofer und Fotografie von Betsy Pinover Schiff
(Hirmer Verlag, München, 2010)

Die grüne Seite von New York
Man kennt von New York Unmengen an Architektur- und Streetfotografie.
Das hart urbane und hektisch dicht Bevölkerte der Metropole ist im Fotomaterial des Buchs "Die Gärten von New York" Hintergrundaspekt. In dem Bildband sind Beton, Stahl, Glas und Asphalt der Straßenschluchten dieser Stadt nur zu erahnen.
Im Fokus statt dessen Hinterhof- und Dachgärten, Parks. Die Idyllen New Yorks.
Gartenkunst von namhaften Gartengestaltern, -architekten und -künstlern aus der ganzen Welt. Rückzugsorte und Privilegien, die wie zeit- und ortlose Inseln einer möglichen harmonischen Realität in der Stadt zu sein scheinen.

Mir fallen die Gärten des Engländers Nigel Rollings auf. Englischer Flair mit einem Touch Fernost und Zen.
Er gestaltete beispielsweise einen Minihinterhof in Brooklyn. Rollins sagt, dass ihn dieser Garten ein Jahr seines Lebens gekostet hat. Viele Menschen geben sich diese Zeit nicht, sie wollen "Instant-Gärten", wie Rollins das nennt. Aber es bedarf der Ruhe und des beobachtenden Nachdenkens, um zu verstehen, was der Platz braucht, an dem etwas so sensibles wie ein Garten entstehen soll.
Und Long Island City/Queens ist der Ort an dem Rollings 150 Quadratmeter zu einem abgeschiedenen Weltstadtgarten verwandelte. Holzveranda und -stege, Klinkerziegel, Tonschalen, Bambus, Staudenbeete und Teich. Ein großes Fenster seiner Wohnung gibt den Blick in dieses Grün frei. Die Tür daneben ist vom Frühjahr bis in den Herbst hinein offen und verdreifacht seinen Lebensraum.

Der Bildband kann jedem, der ein Großstadtleben führt und dessen Blick verbaut ist von Wänden und Architektur oft auch der seelenlosen, tristen Art, das Sensible von Natur und Gärten ins Bewußtsein rücken und das Gefühl dafür freilegen.

Garten mitten in New York findet sich als Dorffleck genauso wie Museums-Kunstgarten, Fake Garden, Bauhausstil, klassisch Japanischer Garten, Dschungelanlage, Blumenmeer, Parkeleganz und diversen weiteren Facetten.
Hier souverän von der Landschaftsarchitekturfotografin Betsy Pinover Schiff präsentiert. Veronika Hofer gibt in ihren Texten dazu wichtige Hintergrundinformationen.

Ken Smith, Landscape Artist, der u.a. den artifiziellen MoMA Rooftop Fake Garden designte, geht mit Moderne und Postmoderne um. In einem "Garden for the View", einem Schattengarten, der ein Skulpturen-Garten ist mit Lage Central Park South in Manhattan, spielt er mit Materialien. Ein geometrisches Konzept: Verschiedene Materialien sind in klar gerahmten Feldern und Bändern angeordnet. Kleingeschredderte matt-dunkle Gummiteile in starkem Kontrast zu weißen Marmorkieseln und türkisfarbenen, glitzernden Glasmurmeln, die jeden Lichtstrahl reflektieren. Dazwischen vertikale Trennwände aus aluminiumfarbenen Holzgittern, Pflanzen und vereinzelt Skulpturen.

Betsy Pinover Schiff: www.betsysphotos.com
Nigel Rollings: www.nigelrollingslandscapedesign.com
Ken Smith: www.serenityinthegarden.blogspot.com

veröffentlicht: http://www.textem.de