Thursday, May 26, 2011

Bernd Zimmer "Die Übersetzung von Natur in Bildräume"

Water. Mirror - Neue Bilder
19/05/2011 - 30/07/2011
Galerie Pfefferle München
Galerie Pfefferle
Bernd Zimmer, "Reflexion", 2009, Acryl auf Leinwand, 160 x 130 cm

Vorgestellt wird von der Galerie auch ein Werkverzeichnis.
Bei Zimmers Malerei geht es um Fragen wie: "Wie ist es möglich , die Farbstimmung, das Licht, das Ursprüngliche einer Landschaft in einem präzise konstruierten Farbraum widerzuspiegeln?"

So fing das alles an. Damals. Neue Wilde. 80er Jahre.

Bernd Zimmer "Roter Stein (Aufstieg)", 1983, Dispersion und Öl auf Jute

Malerei. Dokumente:
"...Das Getöse der hereinlärmenden Subway und des vorüberdröhnenden Express Trains ist trommelfellzerreißend, die Fahrgäste werden aufgefordert, beim Nahen der Züge die Ohren zu schließen und, bitte, nach 18 Uhr nur die vorderen Wagen zu benutzen, die Gefahr von Raub und Vergewaltigung ist dann geringer. Ein Mann erklimmt das World Trade Center, ausgestattet nur mit Haken und Steigeisen, 110 Stockwerke hoch. Wann baut man endlich die U-Bahn vom Moritzplatz nach Manhatten? Erinnerungen, Herbst 1978. Rainer Fetting wird von jugendlichen Schwarzen im Hausflur überfallen...Die Bronx sieht teilweise aus wie Berlin 1945, abgebrannt, verwüstet, tot. Mark Rothkos Farben glühen, schimmern, sterben im Guggenheim Museum, Matisse prunkt im Museum of Modern Art, Salomé gibt eine Performance auf dem West Broadway, der Via Sacra das Avantgardekünstlers. Helmut Middendorf dreht eine tonnenschwere, gewichtlose Plastik auf dem Astor Place und redet abends Starkdeutsch. Natürlich war Bernd Zimmer auch schon dagewesen, vorher..."
Und: "...Da sind die Brücke-Künstler, sind die Fauves: verwandte Expressionisten, wilde Farbigkeit, auch - neben der Natur- das Großstadterleben..."
(Zitate aus dem Katalogvorwort "Heftige Malerei" Berlin, Haus am Waldsee 1980 von Ernst Busche, abgedruckt in der Zeitschrift Malerei-Painting-Peinture Nr. 5, Edition Pfefferle)

Wednesday, May 25, 2011

Gartendetail Nigel Rollings

"Die Gärten von New York"
Text von Veronika Hofer und Fotografie von Betsy Pinover Schiff
(Hirmer Verlag, München, 2010)

Die grüne Seite von New York
Man kennt von New York Unmengen an Architektur- und Streetfotografie.
Das hart urbane und hektisch dicht Bevölkerte der Metropole ist im Fotomaterial des Buchs "Die Gärten von New York" Hintergrundaspekt. In dem Bildband sind Beton, Stahl, Glas und Asphalt der Straßenschluchten dieser Stadt nur zu erahnen.
Im Fokus statt dessen Hinterhof- und Dachgärten, Parks. Die Idyllen New Yorks.
Gartenkunst von namhaften Gartengestaltern, -architekten und -künstlern aus der ganzen Welt. Rückzugsorte und Privilegien, die wie zeit- und ortlose Inseln einer möglichen harmonischen Realität in der Stadt zu sein scheinen.

Mir fallen die Gärten des Engländers Nigel Rollings auf. Englischer Flair mit einem Touch Fernost und Zen.
Er gestaltete beispielsweise einen Minihinterhof in Brooklyn. Rollins sagt, dass ihn dieser Garten ein Jahr seines Lebens gekostet hat. Viele Menschen geben sich diese Zeit nicht, sie wollen "Instant-Gärten", wie Rollins das nennt. Aber es bedarf der Ruhe und des beobachtenden Nachdenkens, um zu verstehen, was der Platz braucht, an dem etwas so sensibles wie ein Garten entstehen soll.
Und Long Island City/Queens ist der Ort an dem Rollings 150 Quadratmeter zu einem abgeschiedenen Weltstadtgarten verwandelte. Holzveranda und -stege, Klinkerziegel, Tonschalen, Bambus, Staudenbeete und Teich. Ein großes Fenster seiner Wohnung gibt den Blick in dieses Grün frei. Die Tür daneben ist vom Frühjahr bis in den Herbst hinein offen und verdreifacht seinen Lebensraum.

Der Bildband kann jedem, der ein Großstadtleben führt und dessen Blick verbaut ist von Wänden und Architektur oft auch der seelenlosen, tristen Art, das Sensible von Natur und Gärten ins Bewußtsein rücken und das Gefühl dafür freilegen.

Garten mitten in New York findet sich als Dorffleck genauso wie Museums-Kunstgarten, Fake Garden, Bauhausstil, klassisch Japanischer Garten, Dschungelanlage, Blumenmeer, Parkeleganz und diversen weiteren Facetten.
Hier souverän von der Landschaftsarchitekturfotografin Betsy Pinover Schiff präsentiert. Veronika Hofer gibt in ihren Texten dazu wichtige Hintergrundinformationen.

Ken Smith, Landscape Artist, der u.a. den artifiziellen MoMA Rooftop Fake Garden designte, geht mit Moderne und Postmoderne um. In einem "Garden for the View", einem Schattengarten, der ein Skulpturen-Garten ist mit Lage Central Park South in Manhattan, spielt er mit Materialien. Ein geometrisches Konzept: Verschiedene Materialien sind in klar gerahmten Feldern und Bändern angeordnet. Kleingeschredderte matt-dunkle Gummiteile in starkem Kontrast zu weißen Marmorkieseln und türkisfarbenen, glitzernden Glasmurmeln, die jeden Lichtstrahl reflektieren. Dazwischen vertikale Trennwände aus aluminiumfarbenen Holzgittern, Pflanzen und vereinzelt Skulpturen.

Betsy Pinover Schiff: www.betsysphotos.com
Nigel Rollings: www.nigelrollingslandscapedesign.com
Ken Smith: www.serenityinthegarden.blogspot.com

veröffentlicht: http://www.textem.de

Saturday, May 21, 2011

Lucian Freud, Radierung, 2005

Lucian Freud "Portraits"
18 Radierungen und ein gemaltes Portrait seiner Mutter

Erste Einzelausstellung von Werken Lucian Freuds in einer privaten deutschen Galerie 05.05. bis 03.06.11
Galerieinfo: www.danielblau.com

"Ob das Modell den Künstler anschaut, die Augen gesenkt hat oder zur Seite blickt, während der Maler in zahlreichen Sitzungen paradoxerweise gerade das Flüchtige und Vergängliche des Augenblicks, das Unvorhersehbare des Übergangs von einem Augenblick zum nächsten festhält, es ist immer eine gewisse Melancholie zu spüren."
"Whether the sitter is staring at the artist, looking down, or even looking away, there is rather an inevitable sense of melancholia, as he the artist, paradoxically over in as many as a hundred sittings, captures what in essence is a fleeting and ephemeral moment, immortalised on that unpredictable path to the next..." (escerpt from the essay by Norman Rosenthal)

"Lucian Freud (1922 in Berlin gebnoren, seit seinem 11. Lebensjahr in England lebend) zählt zu den führenden Porträtisten der Gegenwartskunst: Sein schonungsloser Blick auf den menschlichen Körper setzt neue Maßstäbe für das Porträt und die Aktmalerei." Ein Katalog zur Ausstellung beim Hirmer Verlag würdigt erstmals Lucian Freuds grafisches Œuvre. "Über sechs Jahrzehnte schuf er außergewöhnliche Radierungen, die einen privaten Einblick in sein Kunstschaffen geben."
Lucian Freud in his studio, December 2009 (© David Dawson)
Fotoportraits von Lucian Freud

Sunday, May 15, 2011

Ellsworth Kelly
www.matthewmarks.com

Nennenswertes Ausstellungsgeschehen in Münchener Galerien und Kunsthallen:

In der Galerie Pfefferle zu sehen Ist Bernd Zimmer
Info Galerie Pfefferle
In der Galerie Daniel Blau ist derzeit Lucian Freud
Info Galerie Blau

Demnächst in der Hypokunsthalle Klassiker der Porträtkunst: "Dürer-Chranach-Holbein Die Entdeckung des Menschen: Das deutsche Porträt um 1500" Wird vielleicht nicht an "Adolph Menzel radikal real" und "Frans Hals und Haarlems Meister der Goldenen Zeit" erst kürzlich im Programm der Hypo Kunsthalle herankommen. Wird sich zeigen.

Im Haus der Kunst bald Ellsworth Kelly "Black & White"
Wichtige Ausstellung in München vergangenes Jahr: Der Schwarzweiß-Realismus von Michael Schmidt: Michael Schmidt "Grau als Farbe" im Haus der Kunst. Michael Schmidt: Bücher, Werke, Ausstellungen

Im Kunstbau des Lenbachhaus Mondrian und De Stijl
Rückblick Lenbachhaus: Maria Lassnig und Dan Flavin

Sunday, May 08, 2011

Fotos: Tina Karolina Stauner, 2011

Architekturdetails Art Nouveau, Schwabing, München

Bekanntes Münchner Gebäude dieser Epoche ist die Villa Stuck.
www.villastuck.de

Saturday, May 07, 2011

Neil LaBute, Foto: New York Times

"Das Mass der Dinge"/"The Shape of Things" von Neil LaBute
Münchner Volkstheater, 06.05.11


Show vs. Statement

Anglistikstudent, gleichzeitig Museumsaufseher, und Kunststudentin, fotografisch an einem Projekt arbeitend, lernen sich in einem Museum kennen. Die Kunststudentin lehnt sich gegen Zensur auf und initiiert eine Metamorphose bei ihrem neuen Freund, dem Anglistikstudenten. In der Kommunikation sind als Beobachter zwei Freunde dabei.

"The Shape of Things"/"Das Mass der Dinge" wurde von Neil LaBute geschrieben. LaBute, 1963 in Detroit geboren, studierte Theater- und Filmwissenschaften in Provo, Utah und New York und lebt heute in Forth Wayne, Indiana. "The Shape of Things" wurde auch verfilmt. Wird von The Independent als abgründige Satiere bezeichnet. Des erfolgreichen Autors "...beunruhigende Darstellung menschlicher Beziehungen und Abgründe in seinem Werk, führte auch zu Missbilligung seitens der kirchlichen Oberhäupter...", so die Programminfo. LaBute: "Warum ich schreibe? Weil ich muss...Es bereitet mir Genuss...Ich halte nicht viel von Autorität. Ich höre nicht gerne 'Nein'. Ich bin ein eigensinniger, hart arbeitender Typ. Für den das, was er tut, Arbeit ist. Nicht Kunst, sondern Arbeit....".

Im Volkstheater München ist das Stück von Florian Helmbold inszeniert, Alu Walter ist für Bühne und Kostüme verantwortlich und das Sounddesign stammt von Heiko Schnurpel.

Herausfilterbar ist für den Rezipienten ein Ausloten von Gegensätzen: Beispielsweise "...Künstler werden um jeden Preis..." (LaBute) vs. "...es muss doch irgendwo eine Grenze geben..." (LaBute). "Fleisch vs. Wille". "Show vs. Statement". "Langeweile vs. Relevanz".

Die Bühne: Ein Raum in Flitter, lila-pink Kitsch. Der Kontext: Pop-Mainstream und nur ansatzweise Kunst. Das Stück könnte Realismus sein, aber nur Realismusfragmente finden sich irgendwo mitten in schillerndem, schrillen Popdesign. Zwischenmenschliche Beziehung ist oft wie eine Showeinlage. Ernster Diskurs scheint irgendwo mitten im Geplapper. Wirkt teilweise langweilig und oberflächlich. "Warum muss man in einem Stück einfach immer über alles reden?" (LaBute)

Erst durch einen Abschlussmonolog zeigt sich ein Spannungsbogen und wird philosophienahe Tiefe eingeblendet.

Bühne, Kostüme und Sounddesign schwächen Helmbolds Regie eher, der eigentlich selber auch Bühnenbildner und Musiker ist. Heiko Schnurpel ist oft fraglich 70er-discolike. Alu Walter zeigt in der Ausstattung wohl nicht seine beste Seite. Das spannungsreich Sprachorientierte von LaBute kann sich streckenweise nicht wirklich durchsetzen.

"Das Stück ist natürlich auch eine Abrechnung mit einem Kunstbegriff und einem Kunstmarkt, die Ehrlichkeit, Moralität, Menschliches belächeln." (Herbert Fuchs)

"I love theater because there’s a clear distinction between process and product. You know you’re going to show it to people, but the process is clearly defined."
(Neil LaBute by Jon Robin Baitz, Bomb 83/Spring 2003)

www.muenchner-volkstheater.de

veröffentlicht: http://www.textem.de

Tuesday, May 03, 2011


Jüdisches Museum München, 2011
Foto: Tina Karolina Stauner

Architekten sind Wandel Hoefer Lorch aus Saarbrücken. Sie schufen eine Bühne städtischen Lebens, so die website des jüdischen Museums.
www.juedisches-museum-muenchen.de

Typisch jüdische Musik ist Klezmer.
Informationen:
www.klezmershack.com
Typisch für Avantgarde und Klezmer ist beispielsweise Tzadik:
www.tzadik.com